Das anti-russische Bild in US-Medien: Es sprechen die Gegner von Moskau

 

301623771
AP Photo/ Ric Feld,File

 

 

Vor zwei Jahren hat Recep Tayyip Erdogan, damals noch Premierminister der Türkei, westliche Medien, darunter auch CNN, heftig kritisiert und sie einer verlogenen Berichterstattung beschuldigt. An diesem Donnerstag  gab derselbe Mann, aber bereits im Amt des Landespräsidenten, CNN bereitwillig ein Interview.

 

Wie kommt es, dass Recep Tayyip Erdogan, der vor zwei Jahren noch westliche Medien und vor allem CNN dafür kritisierte, dass diese ein falsches Bild von seinem Land vermitteln, nun die amerikanische Plattform benutzt, um sich über den Su-24-Abschuss zu äußern?

 

„Wenn internationale Medien ein Bild von der Türkei sehen wollen, dann ist es hier. CNN, Reuters, BBC: Deckt es auf oder setzt mit euren Lügen fort“, wird Erdogan 2013 während der Protest-Ereignisse in Istanbul von der Zeitung „Hürriyet Daily News“ zitiert. „Sie sagen, dass man sich nach dem ‘arabischen Frühling’ auf einen ‘türkischen Frühling’ vorbereiten muss. Aber Sie wissen nicht, dass der ‘türkische Frühling’ am 3. November 2002 stattfand.“

 

Derselbe Mann spricht am 26. November dieses Jahres in einem CNN-Interview über den Su-24-Abschuss durch die Türkei und sagt, dass es keinen Grund gebe, dass das Land sich für diesen Vorfall entschuldigen sollte.

 

Das ist kein Wunder, auch kein Paradox. Denn bei amerikanischen Medien treten nur zu oft Sprecher auf, die sich auf irgendeine Weise gegen Russland äußern können. Ein guter Beweis für diese These ist die Berichterstattung führender US-Medien über die Ukraine-Krise, wo etwa der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk allzu oft zu Wort kommt. Seine Beliebtheit lässt bei dem Sender nicht nach. Erst am 9. Juni hatte er in einem CNN-Interview Russlands Präsident Putin vorgeworfen, gegen die „gesamte freie Welt“ zu kämpfen. Nicht mehr, nicht weniger. Aber noch interessanter war sein schmeichelhaftes Traktat über die demokratischen Werte der USA:

„Ihr seid die Anführer der freien Welt. Die Vereinigten Staaten sind ein Land der wahren Demokratie, der wahren Freiheiten. Also müsst ihr die Welt verteidigen und beschützen, und ihr müsst die Ukraine unterstützen. Denn wir hängen an den gleichen Werten und den gleichen Ideen“, sagte Jazenjuk mit sicherem Gesichtsausdruck gegenüber dem CNN-Moderator.

 

Und wenn es schon um unvergessliche Politiker und ihre Zitate geht, kann man den Ex-Staatschef von Georgien und nun Gouverneur der ukrainischen Region Odessa, Michail Saakaschwili, nicht unerwähnt lassen. Dieser Mann hat manchmal kleine Schwierigkeiten bei seiner Wortwahl.

„Wir hatten immer gute Beziehungen mit Frankreich, aber nach diesem Treffen (mit Nicolas Sarkozy) haben sie sich um 180 Prozent gedreht“, wurde Saakaschwili einmal zum Stand der georgisch-französischen Beziehungen von einer russischen Zeitung zitiert.

 

„Georgien ist heute das Flaggschiff des demokratischen Kampfes. Und wenn wir verlieren, wird das absolut Böse das Gute besiegen. Und das dürfen wir nicht zulassen. Wir beschützen unsere Zukunft, aber wir beschützen das Gute“, sagte der ehemalige georgische Staatschef ein anderes Mal über seine Ideale.

Trotz seiner widersprüchlichen Äußerungen darf der berühmte «Krawatten-Beißer», genauso wie der nicht weniger widersprüchliche ukrainische Premier, Gast bei CNN und Fox News sein und über die angebliche russische Invasion der Krim sowie über andere politisch wichtige Themen sprechen. Dabei fungiert Georgien seit 2004 als aktives Glied der amerikanischen Politik gegen Russland, schreibt Erich Reiter in seinem Buch «Die Sezessionskonflikte in Georgien». In seinem Heimatland wird Saakaschwili übrigens wegen Amtsmissbrauchs juristisch verfolgt.

 

Aber zurück zur Ukraine: In der Sendung Amanpour von CNN sagte einmal der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko, dass der Frieden in seinem Land von «Putins Laune» abhänge. Ein wahrhaft diplomatisches Vorgehen zeigte er somit den amerikanischen Zuschauern. Die Ukraine ist, Worten von Poroschenko zufolge, zu jedem möglichen Friedensvertrag bereit. Das sagte derselbe Poroschenko, der sich so sehr darum bemühte die ukrainische Armee durch US-Militärhilfe aufzurüsten.

 

Bei einem Interessenkonflikt einzelner Länder spielen Medien immer eine sehr wichtige Rolle und vertreten diese Interessen logischerweise auch. In einigen Fällen kommt es sogar zu sogenannten Medienkriegen, denn manchmal ist das einfach zwangsläufig. Aber auch bei einem Medienkrieg sollte man doch einen kühlen Kopf bewahren und niemals übertreiben.

 

Sonst kommt es zuweilen zu erstaunlichen Vorfällen, wenn der eigene Analytiker zu Massenmord aufruft oder wenn sich herausstellt, dass der so oft als Studiogast anwesende Experte überhaupt kein Experte ist.

 

Man sollte schließlich nicht zu oft „Achtung, ein Wolf!“ brüllen, denn irgendwann glauben die Zuschauer das einfach nicht mehr.

Quelle: SputnikNews

 

 

loading...