
Der Chef des türkischen Geheimdienstes, Hakan Fidan, fordert den Westen dazu auf, die Denkweise über ISIS zu revisionieren und Putin davon abzuhalten, die islamische Revolution in Syrien zu zerschlagen. Die Türkei spielt mit der NATO ein doppeltes Spiel.
Quelle: Contra Magazin
Von Marco Maier
Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, schlägt sich der Chef des nationalen türkischen Inlandsgeheimdienstes Millî İstihbarat Teşkilâtı (MIT) auf die Seite des «Islamischen Staates». Dieser sei eine Realität und die Intervention Putins in Syrien sei eine gegen den Islam und gegen das internationale Recht.
«ISIS ist eine Realität und wir haben zu akzeptieren, dass wir eine gut organisiertes und populäres Establishment wie die Islamischen Staat nicht ausrotten können. Weiters fordere ich meine westlichen Kollegen dazu auf, ihre Denkweise hinsichtlich der islamischen politischen Ströme zu überdenken, ihre zynische Geisteshaltung beiseite zu legen und Putins Pläne die syrischen islamistischen Revolutionäre zu zerschlagen zu durchkreuzen», so Fidan laut der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.
Weiters sagte er, dass der «Islamische Staat» angesichts der gewaltigen Anzahl an ausländischen Dschihadisten die nach Syrien reisen wollen, ein Konsulat oder ein politisches Büro in Istanbul erhalten müsse. Dies sei eine Notwendigkeit. Er unterstrich zudem, dass es der feste Glaube der Türkei sei, allen durch die russischen Luftangriffe verletzten Personen auch medizinische Hilfe zukommen zu lassen. Dies ungeachtet ihrer politischen oder religiösen Zugehörigkeit.
Berichten zufolge flohen unzählige verwundete IS-Kämpfer aus Syrien in die Türkei, wo sie vorzugsweise in den Militärhospitalen – speziell in der Provinz Hatay – zusammengeflickt werden. Auch sprechen einige Meldungen davon, dass die Tochter des türkischen Präsidenten ein solches Hospital leiten soll.
Egal wie tief Präsident Erdogan im IS-Sumpf auch steckt: Es zeigt sich eindeutig, dass wichtige und einflussreiche Personen der türkischen Eliten die Terrororganisation unterstützen. Gerade die anderen NATO-Staaten sollten sich – sofern sie tatsächlich gegen den IS kämpfen wollen – ernsthafte Gedanken darüber machen, ob die Türkei weiterhin Teil des Militärbündnisses sein soll. Schon der Abschuss des russischen Kampfbomber über syrischem Luftraum zeigt, dass die türkische Politriege Versuchen nicht abgeneigt ist, die NATO in einen Krieg mit Russland zu verwickeln, damit die IS-Fanatiker in Syrien und im Irak weiterwüten können.