Der Beginn des neuen Jahres ist in China durch eine umfassende Militärreform gekennzeichnet, schreibt „Kommersant“ am Mittwoch.
Quelle: Sputniknews
Die chinesische Volks- und Befreiungsarmee soll moderner und kampffähiger gemacht werden. Luftwaffe, Flotte, Boden- und Raketentruppen sollen gleichberechtigt und einem einheitlichen Stab untergeordnet werden. Cyberkrieg wird bei Bedarf von einer neuen Struktur geleitet – den Truppen der strategischen Unterstützung. Die erneuerte Armee soll China zu einer Führungsrolle in der Region geleiten und bei lokalen Konflikte entlang der Grenzen und im Ausland helfen. Vor der Reform sei das Militär bereits von korrupten Funktionären und potentiellen Nichteinverstandenen gesäubert worden.
Der chinesische Staatschef Xi Jinping übergab am 31. Dezember die Kampfbanner an drei neue Strukturen: das Armeekommando, die Raketentruppen, die unter anderem für Atomwaffen zuständig sind und die Truppen der strategischen Unterstützung für den Cyberkampf. Die Schaffung dieser Einheiten solle bei der Umsetzung des Traums von einer starken Armee helfen, so der chinesische Staatschef. Der zweite Schritt bei der Umsetzung dieses Traums wurde am Dienstag getan – die Struktur des Kommandos der Volks- und Befreiungsarmee wurde vollständig geändert. Statt vier Hauptverwaltungen wurden 15 Spezialeinheiten geschaffen. Damit wird die in den 1930er-Jahren geschaffene Verwaltungsstruktur geändert, die auf einen langen Krieg auf dem Festland ausgerichtet gewesen war.
An der Spitze bleibt der zentrale Militärrat, der von Xi Jinping geleitet wird und nicht nur Kommando-, sondern auch politische Aufgaben erfüllt. Ab sofort kontrolliert der Militärrat sechs Abteilungen: politische Arbeit, Versorgung, Waffenentwicklung, Vorbereitung und nationale Mobilisierung sowie einen vereinigten Stab. Zudem werden drei Kommissionen geschaffen – eine politisch-rechtliche Kommission, eine Antikorruptionskommission und eine Kommission für Wissenschaft und Technologien. Zudem entstehen Abteilungen für Wirtschaftsprüfung, internationale Kooperation, Reformen und organisatorische Struktur, strategische Planung und allgemeine Angelegenheiten.
Die neue Struktur soll die Verwaltung der Truppen verbessern. „Obwohl es mehr Einheiten werden, sinkt die Zahl der Mitarbeiter. Die Abteilungen werden kleiner, professioneller und effizienter“, so der chinesische Militärexperte Zhao Xiaozhuo.
Im Rahmen des neuen Kommandosystems würden Armee, Flotte, Luftwaffe und Raketentruppen, ihrem Status entsprechend, gleichberechtigte Stäbe bekommen. Die Bodentruppen würden um 300.000 Soldaten gekürzt, sodass Luftstreitkräfte und Marine fortan eine wichtigere Rolle spielen werden.
China soll im Ergebnis eine moderne Armee bekommen, die es ermöglichen wird, nationale Interessen besser zu verteidigen. Dazu gehören die Aufrechterhaltung des Status quo in der Taiwan-Frage, die Kontrolle über das Südchinesische und Ostchinesische Meer, zwei Inselketten im Pazifischen Ozean sowie über die Transportwege für Öl und Gas auf hoher See.
Laut dem Experten vom Zentrum für Strategie und Technologien, Wassili Kaschin, sei die Militärreform auch auf die Verbesserung der Koordinierung zwischen den Truppengattungen ausgerichtet.