Erzpriester Jovan Plamenatz ist Kleriker einer montenegrinischen Metropolie der serbisch-orthodoxen Kirche Vielen Einwohnern von Montenegro ist er bereits durch seinen Brief, der am Heiligabend veröffentlicht wurde, bekannt. Hier hatte er über die Gefahren gesprochen wurde, die auf das Land lauern. Auch ist er durch seine Ansprache auf dem Alten (orthodoxe oder serbischen) Silvesterfest in Podgorica bekannt geworden.
Montenegro befindet sich nun wirklich in einer schwierigen Situation. Trotz der Massenproteste der Bürgerinnen und Bürger im Dezember letzten Jahres, erhielt das Land eine Einladung zum NATO-Beitritt. Demonstrationen gegen diesen Anschluss zu einem unfreundlichen Militärallianz verschärft schwelende seit Jahren interne Konflikte. Seit vier Monaten dauern im Land die regelmäßigen Demonstrationen gegen die Regierung.
Welche Position die Kirche in der Frage einer möglichen Mitgliedschaft in der NATO und bezüglich der Westintegration vertritt und warum die Serben und Montenegrinern, wie in den vergangenen Jahrhunderten auch, heute mit Hoffnung in die Richtung Russland schauen, erzählte der Priester in einem exklusiven Interview für News Front.
News Front: Vater, viele haben Ihre Nachricht an Heiligabend gelesen. Sie schrieben auch darüber, dass wir in Gefahr sind, wie nie zuvor, mit einem Schwerpunkt auf der Gefahr, die aus dem Westen kommt. Was denken Sie, was sollte man tun, um sich zu schützen?
Wenn ich über die Gefahr spreche, die aus dem Westen kommt, meine ich nicht nur heute oder Heiligabend. Es ist ein langer Prozess. Zunächst einmal, sehe ich die Gefahr in einem kulturellen und spirituellen Bereich. Es gibt einen reale Beweis dieser Gefahr, nämlich die Ankunft der NATO auf unserem Territorium. Sie sind hier, vor unserer Haustür. Diese Gefahr ist ganz real. Aber die spirituelle Komponente ist eine langfristige Situation, die ein großes Problem darstellt. Und das ist etwas, was aus dem Westen kommt. Der Westen hat seine eigene Kultur. Natürlich, sollte jeder Mensch seine eigene Kultur haben. Aber die kommen zu uns und verderben unser Volk, und nicht nur junge Menschen. Es ist Anti-Kultur des Westens. Sie wird mit Hilfe der Medien geführt. Schauen Sie beispielsweise auf die Förderung der Kindestötung, welche in unsere Gesetze eingedrungen ist, wie in den meisten Ländern der Welt, wo die Ermordung von Kindern im Mutterleib (Abtreibung) legalisiert ist.
Zum Beispiel, wenn wir sagen, dass die Islamisten 200 Kinder getötet haben, fasst sich die Welt an den Kopf. Aber jeden Monat wird in Podgorica die gleiche Anzahl von Kindern im Mutterleib getötet. Und das spielt keine Rolle. Das kam auch zu uns aus dem Westen. Die Schulen führen «Sexualerziehung» ein. Dies ist eine schreckliches Programm. Man erklärt den Kindern in der Schule nicht das, was man nicht tun darf. Man bringt Ihnen nur bei wie es geht, und das vorgeblich, um sie vor einer ungewollten Schwangerschaft oder Krankheit zu schützen. Solche Gespräche mit Kindern sind zerstörerisch. Dies ist ein schwerer Schlag für unreifes Bewusstsein. Es gibt mehrere Beispiele von dieser Anti-Kultur, die aus dem Westen kommt. In der Tat, hier gibt es alles, was dem Evangelium widerspricht. Es ist Ungeistigkeit, das widerspricht dem Gott, es ist Satanismus. Die Menschen merken es selbst nicht, wie sie in der westlichen System und Lebensweise angezogen werden. Es wird in der Bibel geschrieben, dass am Ende nur wenige Menschen mit Gott bleiben werden, und wir können es jetzt sehen.
News Front: Wie sollte den Schutz vor westlichem Einfluss sein? Ob da der orthodoxen Glauben eine Lösung ist, oder sind die Schritte auf der staatlichen Ebene erforderlich?
Natürlich, die Kirche ist eine Verteidigung, aber in ihrem ursprünglichen Sinne. Damit meine ich nicht nur die Kirche als Kirche, sondern das, was in den Schriften und dem Evangelium geschrieben ist. Sie müssen in der Liturgie präsent werden, da wir mit dem Herrn vereint sind, es gibt nichts Stärkeres als die gemeinsamen Gebete. Wir müssen beichten und die Kommunion empfangen. Diese sind unsere Verbindung mit dem Herrn. Diese sind Schutz von der Hexerei, vor dem Aberglauben, vor den globalen Dämonischen, dass durch die Medien und Internet geprägt wird. Und ein falsches Wertesystem als attraktiv für junge Menschen darstellt. Es ist nicht ein Fall, in dem wir eine Pille nehmen und dadurch auskurieren werden. Wir sollten hart an uns selbst arbeiten.
News Front: Es ist 25 Jahre vergangen, bis Russland sich zur Kirche zurück gerichtet hat, trotz mehrerer Generationen in Atheismus. Viele serbischen und montenegrinischen Politiker sagen, dass es statt dem Westen eine Alternative gibt, nämlich das geweckte Russland. Denken Sie auch, dass Russland eine Lösung für die orthodoxen Slawen ist, die eine lange Zeit unter dem westlichen Einfluss gewesen sind? Haben sie jetzt eine historische Chance, um zu ihrem ewigen Verbündeten zurück zu kehren?
Es handelt sich nicht darum, ob wir mit Russland sein sollen oder nicht. Russland vereint uns und warnt. Während der NATO-Angriffe könnten wir unter die Flügel Russlands Zuflucht nehmen und eine Rettung finden. Ich wiederhole: Die Rede geht nicht um das körperliche, es wird alles kommen und gehen, es werden die neuen Generationen kommen. Ich spreche über eine geistige Erlösung. Es gibt nur eine Kraft, die uns von der Vulgarität des Westens retten könnte, und diese Kraft ist Russland, und nur ein Volk, der Russische, und nur ein Mann, Putin.
News Front: Was können wir in naher Zukunft erwarten? Wird die Kirche bei Anti-NATO- und regierungsfeindlichen Protesten aktiv? Könne man dies in einer gemeinsame Bewegung vereinigen?
Was die NATO an geht… Nach unseren Gewohnheiten, Traditionen, ideologische Definitionen, Lehren, Denken werden wir diese Situation nicht überwinden, wir werden nichts mehr tun. Wir sollen keine getrennte Masse sein, wir brauchen ein Kern. Die Kirche könnte nur auf diese Weise einbezogen werden: Menschen zur Einheit zu ermutigen.
Warum gehen die Leute auf die Straße? Zum Beispiel, ich weiß nicht einmal, wem ich bei den Wahlen meine Stimme geben soll, und es ist nicht so wichtig. Es ist wichtig, dem Bösen, das auf uns zu kommt, nämlich der NATO, zu widerstehen. Die Kirche kann sein Volk zum Widerstand gegen die geistigen und kulturellen Zerstörung, und für Vereinigung im Angesicht des Bösen aufrufen. Die Rolle der Kirche könnte sein, die Menschen zu Vereinigung im Angesicht des Bösen aufrufen. Ich hoffe, der Herrgott wird uns helfen. Aber es hängt nicht nur vom Gott, sondern auch von den Menschen ab.
Wir bedanken uns bei Johannes Normann für die Korrektur der deutschen Texte
Das Interview wurde übersetzt, hier das Original: