Kampf gegen Kurden: Türkei nimmt erneut russische Militärjets ins Visier

 

Neue Spannungen zwischen Russland und der Türkei: Am Sonntag hat Ankara seine Luftwaffe in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt und die Alarmstufe Orange ausgerufen. Einen Tag zuvor hatte das türkische Außenministerium berichtet, dass ein russischer Kampfjet Su-34 den türkischen Luftraum verletzt haben soll.

 

Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte Moskau mit „Konsequenzen“, falls es zu weiteren Zwischenfällen komme, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Montag.

 

Russlands Beteiligung am Syrien-Konflikt könnte sich in eine direkte Kollision mit der Türkei (und anderen Nato-Ländern) verwandeln, sollte ein weiterer russischer Kampfjet abgeschossen werden.

 

Laut Moskau sind die Erklärungen des türkischen Außenministeriums und des türkischen Präsidenten zu den Luftraumverletzungen nur Provokationen. Nach Angaben von Pentagon-Sprecher Mark Wright können die USA bestätigen, dass ein russisches Militärflugzeug den Luftraum der Türkei und der Nato verletzt haben soll. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte Russland auf, „den Luftraum des Bündnisses vollständig zu respektieren“. Aber bislang wurden keine Beweise vorgelegt, dass die Su-34 die Türkei tatsächlich bedroht hat.

 

Russische Politiker glauben, dass die türkische Regierung den „angeblichen“ Vorfall mit der Su-34 als Vorwand für ein Gespräch zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Erdogan nutzen will. Die Analyse der Syrien-Krise zeugt davon, dass die direkten Drohungen der Türkei gegen Russland und die Unterstützung der USA und der Nato mit den Erfolgen der syrischen Regierungsarmee und der kurdischen Bürgerwehr zusammenhängen. Die wachsenden Aktivitäten der syrischen Armee hindern die Anti-Terror-Koalition, angeführt von den USA, daran, ihren eigenen „Befreiungsmarsch“ nach Ostsyrien zu starten.

 

Der syrische Diplomat Munzer Munzer teilte in einem Schreiben an UN-Generalsekretär Ban Ki-moon mit, dass die Türkei die Kurden daran hindere, den West-Euphrat zu überqueren. Wie er in seinem Schreiben ausführte, sollen im Dezember 2015 mechanisierte Einheiten der türkischen Armee in Syrien (in die Ortschaften Dair-Gusn, Bustan, Abu-Rassin, Aman und Scheich-Mansur) einmarschiert sein. Ihm zufolge bauen die türkischen Streitkräfte in Syrien Befestigungsanlagen. Außerdem sollen türkische Soldaten Gräben im Norden der Provinz Idlib ausgehoben und in der Stadt Ras-el-Ajin in der Provinz Al-Haseke sechs Meter hohe Mauern errichtet haben.

 

Diese Erklärungen werden die syrische Regierung und die Armee wohl kaum erschrecken. Einem Sprecher der syrischen Volkswehr zufolge sollen die Kurden Pläne zum Anschluss der Territorien um die von ihnen kontrollierten Städte Hasaka und Kobani an die Enklave Afrin im Nordwesten Syriens entwickelt haben. In dieser Zone (nahe der Stadt Asas) führt die Terrorgruppierung „Dschebhat an-Nusra“ Kämpfe gegen die syrische Armee. Die Kurden kesseln die Stadt Asas, von wo aus die Türkei den Terroristen Hilfe leistet, schrittweise ein.

 

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge versuchen russische Kampfflugzeuge, keine Objekte an der türkischen Grenze zu bombardieren. Trotzdem werden Gebiete, in denen sich türkische Regierungstruppen befinden, angegriffen, was die Türkei und ihre Nato-Verbündeten ärgert. Nach Informationen westlicher Medien sollen russische Kampfflugzeuge Terroristen im Raum Harim in der Provinz Idlib – 300 Meter von der türkischen Grenze entfernt – bombardiert haben.

 

Quelle: Sputniknews