Westen will Libyen 1000 Soldaten aufdrängen

 

Washington und London wollen in Libyen 1000 britische Soldaten stationieren, um auch dort die Terrormiliz Daesh („Islamischer Staat“, IS) zu bekämpfen. Entsprechende Verhandlungen mit der libyschen Regierung werden bereits geführt, schreibt die Zeitung „The Times“.
 
Britische Soldaten sollen in Kooperation mit Italien libysche Militärs gegen die Terrormiliz ausbilden. Bislang allerdings liegt noch keine entsprechende Anfrage von der libyschen Regierung über die Notwendigkeit ausländischer Hilfe im Kampf gegen die Terroristen vor.

 

Britische und US-amerikanische Militärexperten und Geheimdienstler reisen oft nach Libyen, um die einflussreichsten potentiellen Verbündeten unter den IS-Gegnern zu finden und sie für einen gemeinsamen Kampf gegen die Terrormiliz zu gewinnen. In dem nordafrikanischen Land agieren mittlerweile etwa 3000 IS-Terroristen, so die Zeitung.

 

Diese Maßnahmen wurden in Erwägung gezogen, nachdem der französische Verteidigungsministers Jean-Yves Le Drian erklärte, die Terrormiliz habe bereits die Mittelmeer-Küste Libyens unter ihrer Kontrolle gebracht. Dies bärge in sich die Gefahr, dass die Terroristen sich mit Migranten mischen und so unbemerkt nach Europa gelangen könnten.

 

Darum sei ein Militäreinsatz notwendig, noch bevor die Terrormiliz zu einem „unabdingbaren Teil“ Libyens wird. Washington und London hätten bereits einen Plan zur Unterstützung der libyschen Armee sowie zu weiteren Luftangriffen gegen IS-Stellungen erarbeitet.

 

Seit dem Mord an dem libyschen Staatschef Muammar al-Gaddafi 2011 steckt Libyen in einer tiefen Krise. Im Land ist eine Doppelherrschaft entstanden: Einerseits regiert das bei den allgemeinen Wahlen gewählte Parlament in Tobruk im Westen des Landes, andererseits der proislamische Allgemeine Nationale Kongress in Tripolis. Mittlerweile werden weite Gebiete nicht mehr von den Behörden kontrolliert.

 

Quelle: Sputniknews