Sanktionskrieg bald aus? Österreich tut ersten Schritt für Exportaufnahme

 
Ungeachtet des geltenden Lebensmittelembargos hat Österreich Russland offiziell um die Inspektion seiner Exportbetriebe gebeten. Offenbar zweifelt Wien nicht daran, dass die Sanktionen bald fallen, und will vorsorglich Formalitäten erledigen, damit die österreichischen Produzenten schnell wieder in den russischen Markt einsteigen könnten.

 

Dietmar Fellner, Wirtschaftsdelegierter Österreichs in Moskau, hat sich am Dienstag mit Jewgeni Nepoklonow, dem Vizechef der russischen Agrar-Aufsichtsbehörde Rosselchosdansor getroffen. Wie Rosselchosdansor mitteilte, bat Fellner um eine Inspektion österreichischer Lebensmittelproduzenten. Das Ziel bestehe darin, dass interessierte Exporteure eine Zulassung bekommen und schnellstens mit den Lieferungen beginnen könnten, sobald die Sanktionen aufgehoben seien.

 

„Fellner hat die Bedeutung der Exporte tierischer Erzeugnisse für die Österreichische Wirtschaft hervorgehoben“, hieß es aus Rosselchosdansor. Der österreichische Wirtschaftsdelegierte habe beteuert, dass alle Mängel, die bei der jüngsten Inspektion im Februar 2014 entdeckt worden seien, beseitigt seien.

 

Offenbar rechnet Österreich damit, dass die EU-Sanktionen gegen Russland und als Folge das russische Lebensmittelembargo gegen die EU bald wegfallen werden, und will als erster auf den russischen Markt.

 

Allerdings hatten bereits die Niederlande, Dänemark, Belgien, Frankreich und Italien Rosselchosdansor ebenfalls um die Inspektion ihrer Exportbetriebe gebeten. „Dieses Interesse ist durchaus nachvollziehbar: Nach Aufhebung der Sanktionen werden nur Betriebe nach Russland liefern dürfen, die von Rosselchosdansor überprüft und zugelassen sind“, kommentierte die russische Aufsichtsbehörde.

 

Rosselchosnadsor-Vizechef Nepoklonow versicherte Dietmar Fellner, die Behörde werde über die Zweckmäßigkeit neuer Inspektionen in Österreich entscheiden, sobald ein detaillierter Bericht über die Beseitigung der zuvor festgestellten Mängel vorliege.

 

Die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und der EU hatten sich nach dem nationalistisch geprägten Umsturz in der Ukraine von 2014 verschlechtert. Westliche Staaten haben den Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch und die von der Opposition gestellte Regierung anerkannt, jedoch nicht das darauf gefolgte Referendum auf der von Russischstämmigen dominierten Schwarzmeerhalbinsel Krim, die eindeutig für eine Wiedervereinigung mit Russland stimmte.

 

Nach dem Beitritt der Krim zu Russland verhängten die USA und — auf ihr Drängen hin — die Europäische Union in vier Etappen politische und wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland. Russland konterte mit einem Einfuhrverbot für eine ganze Reihe von Lebensmitteln.

 

Quelle: Sputniknews

 

 

 

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