Schlepper versuchen, aus dem EU-Abkommen mit der Türkei Kapital zu schlagen. In sozialen Netzwerken ködern sie Flüchtlinge und Migranten mit neuen Routen nach Europa — die aber teurer und riskanter sind.
«Was ist der beste Weg?», «Geht die Grenze in Griechenland wieder auf?», «Wie viele kommen derzeit durch Griechenland durch?» In Facebook-Gruppen von arabischsprachigen Menschen, die nach Europa wollen, häufen sich solche Fragen.
Von denjenigen, die dort schreiben, weiß kaum einer, dass die EU und dieTürkeiinzwischen ein Flüchtlingsabkommen getroffen haben. Aber sie sehen, dass es wie bisher nicht mehr nach Europa geht: Die Bilder der Menschen, die im Lager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze festsitzen, gingen um die Welt.
Schleuser ködern deshalb in den sozialen Netzwerken mit neuen Routen. «Wir bieten Bootsfahrten von der Türkei nach Italien für 6000 Dollar pro Person», wirbt ein Schmuggler in der Türkei. Ein anderer bietet Bootsfahrten vom türkischen Mersin nach Italien ab 4500 Euro an.
Zum Vergleich: Die Überfahrt von der Türkei auf die griechische Inseln kostete bislang mindestens 700 Dollar. Der illegale Weg nach Europa wird nun noch mehr als bisher zum Privileg der Wohlhabenderen, während das europäisch-türkische Abkommen zumindest syrischen Flüchtlingen nun einen sicheren, legalen Weg nach Europa öffnet.
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