Was bleibt von der Kanzlerin, die einst vom US-Präsidenten für ihren Einsatz für die Freiheit geehrt wurde? Auch die Causa Böhmermann zeigt: Angela Merkel kämpft nicht genug für die Menschenrechte.
Wenn Schlepper so etwas verabreden würden, gäbe es dafür einen Begriff: Menschenhandel. Auf politischer Ebene nennt es sich EU-Türkei-Abkommen. Wir geben Erdogan Geld, damit er syrische Flüchtlinge behält und wir damit Menschen loswerden, die wir nicht wollen. Damit sich der dünnhäutige Despot auch daran hält, werden ihm so absurde Wünsche wie die Strafverfolgung eines Satirikers in Deutschland erlaubt. (Lesen Sie hier die SPIEGEL-Titelgeschichte zum Fall Böhmermann in der Digitalausgabe).
«Man muss mit allen reden» — diese Worte bemüht die Kanzlerin häufig, wenn es um heikle Dialoge mit zwielichtigen Personen geht. Aber ist es so einfach, so sachlich?
Kriege und Katastrophen haben im Verlauf unserer Geschichte dazu geführt, dass wir bei uns und in Europa Werte entwickelt haben, die vielleicht das Wertvollste sind, was wir besitzen. Woanders auf der Welt gibt es Menschen, die diese Werte nicht nur nicht teilen, sondern sie bekämpfen. Indem wir sie gewähren lassen und wegen wirtschaftlicher Chancen und politischer Deals aufwerten, gefährdet die Bundesregierung das größte Vermächtnis unserer Geschichte: Freiheit. Die Kanzlerin selber verdankt ihren Posten der Freiheit, der sich die Menschen in Ostdeutschland in einer friedlichen Revolution angeschlossen haben. 2011 erhielt sie in Washington einen der wichtigsten Orden der USA, die «Presidential Medal of Freedom», für ihren Einsatz für Frieden und Freiheit in der Welt.
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