Geld statt Peitsche: Finanzprobleme zwingen IS zu neuen Strafmaßnahmen

Die Einnahmen der Terrormiliz Islamischer Staat sind um etwa ein Drittel gesunken, wie Reuters unter Berufung auf einen Bericht des US-Analyseinstituts IHS meldet. Die Terroristen seien darum dazu gezwungen, neue Einkommensquellen zu erschließen: Beispielsweise hätten sie schon in manchen Fällen körperliche Züchtigung durch Geldstrafen ersetzt.

 

Im März hat der sogenannte Islamische Staat (IS, auch Daesh) laut IHS etwa 56 Millionen US-Dollar eingenommen, Mitte vergangen Jahres waren es noch rund 80 Millionen pro Monat gewesen. Die tägliche Ölproduktion des IS sei im gleichen Zeitraum von 33.000 Barrel auf 21.000 Barrel gesunken, da die Produktionsanlagen bei Luftschlägen stark beschädigt worden seien.

 

Dasselbe gelte für die Zahl der Menschen, die in den von der Miliz kontrollierten Gebieten leben: Die Bevölkerung sei von 9 Millionen auf 6 Millionen gesunken. Die sinkenden Einnahmen hingen auch damit zusammen, dass der IS in den vergangenen Monaten immer mehr Territorium verloren hat. Die von den Terroristen kontrollierten Gebiete seien seit Mitte 2014 um 22 Prozent geschrumpft.

 

Etwa 50 Prozent seiner Einnahmen gewinne der IS, so die IHS-Analyse, durch erpresste Steuern und Beschlagnahmungen, 43 Prozent durch Öl und den Rest durch Drogenschmuggel oder Spenden.

 

Die schwierige finanzielle Lage zwinge die Terroristen nun zur Suche nach neuen Einkommensquellen. Frauen, die in den Augen der Dschihadisten nicht angemessen gekleidet waren, wurden bisher ausgepeitscht. Nun müssten sie stattdessen Geldstrafen bezahlen, wie Spiegel-Online schreibt.

 

Darüber hinaus hätten die Terroristen auch solch einfache Aktivitäten wie die Installation einer Satellitenschüssel mit zusätzlichen Steuern belegt. Und eine falsche, nicht dem Koran entsprechende Antwort könne nun auch eine Geldbuße zur Folge haben.

 

Quelle: Sputniknews