Das türkische Vorgehen gegen ausländische Medien ist nach Einschätzung von Journalistin Veronika Hartmann erschreckend und beunruhigend.
Auf die Ausweisung des Sputnik-Chefkorrespondenten in der Türkei, Tural Kerimow, angesprochen, sagte Veronika Hartmann, freie Journalistin in Istanbul: „Ich finde das sehr erschreckend, zumal es jetzt gehäuft vorgekommen ist: Gestern durfte auch ein ARD-Korrespondent nicht einreisen, zuvor wurde einem Korrespondierenden vom Wochenmagazin „Der Spiegel“ die Akkreditierung verweigert und damit auch die Aufenthaltsgenehmigung in der Türkei. Ich finde es erschreckend, dass ausländische Medien von den Einschränkungen der Pressefreiheit so betroffen sind.“
Die aktuelle Mediensituation in der Türkei finde sie dabei relativ neu: „Es war immer schon so, dass eine gewisse Nervosität zwischen den Journalisten losbrach – ob die Akkreditierung erteilt oder nicht erteilt wird.“ Bisher habe es aber breitflächig keine Probleme gegeben: „Dass jetzt aber Einreiseverbote erteilt werden, ist sehr neu und sehr beunruhigend für Journalisten“, meinte sie in einem Telefon-Interview mit Sputnik. „Ich habe auch gehört, dass ausländische Journalisten kurzfristig verhaftet wurden, aber sie möchten nicht, dass man darüber berichtet. Diese Stimmung der Angst, die sich jetzt breitmacht, halte ich für relativ neu.“
„Wir wollen einfach unsere Arbeit machen“
Der Ruf der Journalisten, so Hartmann weiter, sei jetzt allgemein: „Wir wollen Pressefreiheit, wir wollen Berichterstattung, wir wollen nicht die Gefahr laufen, das Land verlassen zu müssen, weil wir nichts gegen die Türkei haben – wir lieben das Land sehr. Wir wollen einfach unsere Arbeit machen.“
Ob sich die türkische Medien Politik kurzfristig ändert, hält sie für zweifelhaft: „Ich glaube, dass die Weichen relativ eindeutig gestellt sind, sehe aber nichts am Horizont, was eine Veränderung der momentanen Politik hervorrufen könnte. Ein Wunder sollte vielleicht geschehen.“
Die Stimmung in der Türkei allgemein sei ihr zufolge „depressiv und gedrückt“, wobei es für die meisten Menschen auf der Straße relativ wenig Unterschied mache, ob hier freie Presse herrsche oder nicht.
Quelle: Sputniknews