Abweichung von Merkels Kurs: Deutsche Politiker suchen Dialog mit Moskau

 

Die offiziellen Beziehungen zwischen Berlin und Moskau sind wegen der Unnachgiebigkeit der deutschen Bundeskanzlerin in Bezug auf die Russland-Sanktionen nach wie vor angespannt, aber deutsche Politiker besuchen immer öfter Moskau, wie der Tagesspiegel konstatiert.

 

„…Aus keinem anderen europäischen Land reisen derzeit so viele Politiker und Wirtschaftsvertreter nach Russland wie aus Deutschland“, so die Zeitung.
 
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) habe als einer der ersten den russischen Präsidenten Wladimir Putin besucht, um sich vom Kurs der Kanzlerin abzugrenzen. In der vergangenen Woche sei der Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow, nach Moskau und Kasan gefahren.
 
Auf Initiative des Deutsch-russischen Forums haben mehrere Bundestagsabgeordnete am 6. April die Staatsduma (russisches Parlamentsunterhaus) besucht. Bei dem Treffen ging es um die Frage, warum die Kommunikation zwischen dem Westen und Russland so schwierig sei, sowie um „vertrauensbildende Maßnahmen“. Die Zeitung hebt hervor, dass Parlamentspräsident Sergej Naryschkin, der seit 2014 auf der Sanktionsliste steht, die deutschen Gäste aufgenommen hat.

 

Laut der Zeitung spricht das Interesse an der russisch-deutschen Zusammenarbeit dafür, dass viele deutsche Politiker und Wirtschaftsvertreter den offiziellen Kurs von Berlin nicht unterstützen. Davon zeuge auch der jüngste Moskau-Besuch von Vertretern des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, die sich erneut gegen die Russland-Sanktionen ausgesprochen haben.

 

Wie der neue Vorsitzende des Ost-Ausschusses und Chef des Linde-Konzerns, Wolfgang Büchele, sagte, werde das Gremium „ungeachtet der bekannten Probleme“ auch weiterhin zur Entwicklung der russisch-deutschen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen beitragen.