Flüchtlinge könnten Staat bis zu 400 Milliarden kosten

 

Eine Studie zeigt auf, wie wichtig die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt ist. Bei Gelingen profitiert der Staat dauerhaft. Im anderen Fall kosteten die Folgen bis zu 400 Milliarden Euro, schreibt die Welt

 

Bei einem Scheitern der Integration in den Arbeitsmarkt könnte die Aufnahme der Flüchtlinge die Staatskassen langfristig mit insgesamt bis zu knapp 400 Milliarden Euro belasten. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Böll-Stiftung, berichtet die «Zeit» am Mittwoch.

 

Wenn die Flüchtlinge erst in 20 Jahren voll in den Arbeitsmarkt integriert seien und nur die Leistungskraft von Einheimischen mit einer geringen Qualifikation erreichten, würden sich diese Belastungen – über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten betrachtet – auf 398 Milliarden Euro summieren.

 

In diesem Fall reichten die von den Migranten entrichteten Steuern und Abgaben nicht aus, um die zusätzlichen Ausgaben für Transferleistungen wie Kindergeld oder die Bereitstellung der staatlichen Infrastruktur zu finanzieren. Auf die Bürger könnten «auf lange Sicht spürbare finanzielle Zusatzbelastungen zukommen», prognostiziert ZEW-Forscher Holger Bonin dem Bericht zufolge.

 

Je schneller allerdings die Flüchtlinge einen Arbeitsplatz fänden und je höher der Qualifikationsgrad, desto geringer die Kosten, so die Studie: «Öffentliche Ausgaben für wirksame aktive Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung und schnelleren wirtschaftlichen Integration könnten auf mittlere und längere Sicht gute Renditen in Form von Steuer- und Beitragsmehreinnahmen und niedrigere Ausgaben für die soziale Grundsicherung abwerfen.»

 

Wenn die Integration gelänge, profitiere die Allgemeinheit von zusätzlichen Staatseinnahmen in Höhe von 20 Milliarden Euro, so Bonin. Hierdurch könnten «die deutschen Staatsfinanzen auf lange Sicht» entlastet werden.

 

Die Milliardenbeträge ließen sich dem Bericht zufolge auf eine jährliche Summe umrechnen, die jeder in Deutschland Ansässige – vom Baby bis zum Greis – praktisch bis in die Unendlichkeit bezahlen müsste beziehungsweise erhalten würde. Für den Fall, dass alle Flüchtlinge das finanzielle Niveau von Einheimischen mit Berufsausbildung erreichen, bekäme jeder Bürger jährlich 20 Euro ausbezahlt. Wenn die Integration nicht gelänge, würden pro Kopf jährlich maximal 86 Euro fällig.