Was treibt Moskau dazu, immer wieder um Anerkennung im Westen zu betteln? Dort erntet man ja ohnehin nur Verachtung, Vertragsbruch und den Missbrauch von Vertrauen. Russland kann bessere Partner finden, die diesen Namen auch verdienen.
Immer wieder reicht Moskau dem Westen die Hand und sucht die Verständigung – und jedes mal aufs Neue wird sie entweder abgewiesen oder man nutzt diese Geste, um das Land heranzuziehen und dann den Dolch in den Rücken zu stecken. Doch in Moskau scheint man zu gutgläubig zu sein, oder aus dem Verhalten des Westens einfach nicht lernen zu wollen.
Egal ob nun in Sachen Ukraine oder gerade jetzt in Bezug auf Syrien – der Kreml will stets mit Washington zusammenarbeiten. Glaubt man in Moskau wirklich, man hätte in Syrien die gleichen Ziele? So naiv kann man doch gar nicht sein, oder? Vor allem muss man in Moskau doch genügend Analysten haben, die genau wissen, was da seitens des Westens für ein dreckiges Spiel mit Russland getrieben wird.
Wie Paul Craig Roberts so treffend schrieb: «Wie kann Russlands Gedächtnis nur so kurz sein. Washington versprach Gorbatschow, dass die NATO keinen Millimeter nach Osten gehen würde, wenn er die Wiedervereinigung Deutschlands zuließ. Aber das Clinton-Regime platzierte die NATO an Russlands Grenze.
Das George W. Bush-Regime verstieß gegen den ABM-Vertrag, indem es ihn aufkündigte, und das Obama-Regime errichtet Raketenbasen an Russlands Grenze.
Die Neokonservativen versenkten den Nicht-Ersteinsatz von Atomwaffen und machten daraus den präventiven Ersteinsatz in der Kriegsdoktrin der Vereinigten Staaten von Amerika.
Das Obama-Regime stürzte die ukrainische Regierung und installierte eine Marionettenregierung der Vereinigten Staaten von Amerika in einem ehemaligen Bestandteil Russlands. Die Mari
Vor allem: Washington und Moskau haben gar keine gemeinsamen Interessen in Syrien. Während die Russen versuchen, Syrien zu erhalten und als Bollwerk gegen den Islamismus aufzubauen, brauchen die Amerikaner (bzw. deren Eliten) doch die Terrorgruppen für ihre Pläne zur Destabilisierung des Nahen Ostens. Genau dies muss Moskau endlich anerkennen und eine eigene Politik der Stärke entgegensetzen. Vor allem hat Moskau mit Peking einen wichtigen Verbündeten im UN-Sicherheitsrat. Auch da ergeben sich durchaus Optionen, um der derzeitigen Übermacht des Westens (was haben z.B. überhaupt noch Großbritannien und Frankreich als ständige Mitglieder dort zu suchen?).
Moskau will eine wirkliche multipolare Weltordnung, in der die Macht Washingtons endlich auf ein verträgliches Maß zurückgestutzt wird? Dann muss der Kreml endlich aufhören, sich wie ein unterwürfiger Diener zu benehmen und sich ständig den Amerikanern anzudienen.
Von Marco Maier, Contra Magazin