Frankreichs Kritik an Russlands Einsatz in Syrien: Bigotterie auf Französisch

 

Letzte Woche ging es beim Treffen in Berlin zwischen Frankreich, Deutschland, Ukraine und Russland auch um den Krieg in Syrien. Frankreichs Präsident Francois Hollande richtete scharfe Töne gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und erhob krude Anschuldigungen. Dabei ist Frankreich in Syrien sicher kein Kind von Traurigkeit.

 

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Immer wieder beklagt die syrische Regierung die Interventionen Frankreichs über die in den westlichen Medien kaum berichtet wird. Obwohl auch die US-Aktionen in Syrien von der Presse nicht immer positiv aufgegriffen werden, so liest man doch sehr selten etwas über die Rolle Frankreichs im Syrien-Krieg. Dabei sind die Franzosen schon viel länger in Syrien und im Nahen Osten als die USA selbst. Selbst wenn Russlands oder Syriens Streitkräfte offenkundig mal unschuldig sind, so versuchen die westlichen Leitmedien immer wieder durch zerbombte Krankenhäuser und Kinderbilder, die breite Rolle gegen Russland aufzubringen.

 

Auch Frankreichs Präsident Francois Hollande kritisierte den russischen Präsidenten diese Woche in Berlin massiv und die Rolle Frankreichs im Syrien-Krieg scheint dann irgendwie in Ordnung zu sein. Als Frankreich von Anschlägen im Juli heimgesucht wurde, flogen französische Kampfjets einige Einsätze mit verheerenden Ergebnissen, wie man beispielsweise in einem Bericht vom Juli 2016 nachlesen kann. Zu dieser Zeit waren die westlichen Leitmedien überwiegend mit den Anschlägen in Deutschland und Frankreich beschäftigt.

Der syrische Außenminister beklagte damals 120 Tote in seinem Land, die den französischen Bomben zum Opfer gefallen sind, wie unter anderem die russische Tageszeitung Prawda (dt. Wahrheit) berichtete. Die Franzosen sind mit ihren Mirage-Jets und ihren Spezialeinheiten – im Gegensatz zu Russland – nicht auf Bitten des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad im Kampfeinsatz. Aber auch gegen Syrien erhob man vor drei Jahren schwere Anschuldigungen, als man versuchte mit der sogenannten „Giftgas-Lüge“ den Einsatz der Westmächte zu legitimieren. Heute ist der Islamische Staat in Syrien (IS) unter anderem ein Grund für die Franzosen, Bomben auf einen souveränen Staat zu werfen. Anfang August ging auch hervor, dass Frankreichs Zementriese die Terrorgruppe Islamischer Staat finanziell unterstützte. Das enthüllte WikiLeaks im Rahmen der DNC-Leaks, wie man hier nachlesen kann.

 


Dass die USA sich in Syrien die Hände ständig schmutzig machen ist bekannt, aber hier soll es um Frankreich gehen, die während der WM im eigenen Land still und leise weitere Stützpunkte in Syrien aufgebaut haben. Aber Frankreich ist seit der Libyen-Bombardierung 2011 auch ein treuer Gefährte der USA, mit denen sie sich stark fühlen. Die Bundeswehr setzt bislang lediglich Aufklärungsflugzeuge in Syrien ein und liefert somit Daten an die westlichen Verbündeten. Wenn die deutschen Aufklärer so effizient arbeiten, drängt sich die Frage auf, weshalb man nicht auch mit Russland enger kooperiert. Stattdessen leistete Bundeskanzlerin Merkel ihrem französischen Kollegen noch indirekt Beistand.

 


 

Frankreich bomardierte zu Jahresbeginn auch Libyen. Das einstige Vorzeigeland Afrikas liegt seit Gaddafis Sturz und Ermordung in Schutt und Asche und ist damit auch ein Hinterland für den internationalen Terrorismus geworden. Die vielen Flüchtlinge aus Afrika sind auch eine Folge von Frankreichs Bombardierungen. Contra Magazin berichtete bereits mehrfach über Frankreichs Rolle im Syrien-Krieg und in Libyen. Zuletzt ging es um das Schweigen der Westmedien über Frankreichs unrühmliche Rolle im Syrien-Krieg.
 

Von Chris Saarländer, Contra Magazin

 

 

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