Nachdem die NATO im Jahre 2009 Kroatien als neuen Mitgliedstaat in der westlichen Militärallianz begrüßen durfte, sollen die ehemaligen Staaten Jugoslawiens folgen. Die NATO gilt als Türöffener für die EU, die gemeinsschaftlich den hybriden Krieg im Balkan durchführt. Derzeit ist Montenegro ein Schauplatz dieses Krieges.
Vor zwei Wochen waren in Montenegro die Wahlen zum Parlament und bis heute hat die pro-westliche Regierung von Djukanovic keine offizielles Ergebnis präsentiert. Nach Kroatien soll nun auch Montenegro der nächste Mitgliedstaat werden und der (noch) amtierende Ministerpräsident lässt nichts unversucht, diesen Schritt voranzutreiben. Und Stichwort Balkan: Derzeit üben Russland und seine Verbündeten Belarus und Serbien parallel zu den NATO-Übungen in Montenegro. Über das geopolitische Interesse führte News Front bereits am Tag vor der Wahl in Montenegro ein Gespräch mit Dr. Vukadin.
https://youtu.be/qyboC18WPkA
„Krieg als die Fortführung der Politik mit anderen Mitteln“, definierte der preußische General und Millitärwissenschaftler Carl von Clausewitz den Krieg vor mehr als 200 Jahren. Nachdem der Westen in Jugoslawien von Anfang bis Ende der 1990er Jahren durchführte, übt auch heute noch der Westen im ehemaligen Föderationsstaat hier und dort einen „Akti der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung des eigenen Willens zu zwingen“, um es wiederum mit Clausewitz Worten zu beschreiben.
Der Krieg in Jugoslawien wird nun mit anderen Mitteln durchgeführt. Immer wieder kommt es im Balkan-Gebiet zu Protesten und Gegenprotesten, wo die Staatsgewalt mit unterschiedlichen Mitteln agiert, da die Protestkulturen sich in den verschiedenen Ländern nicht nur in Anzahl und Weltbild , sondern auch in ihrem Gewaltpotential und Ausstattung stark von einander unterscheiden. Die Polizei in der Republika Srpska musste mit einer besonders mobilen Protestkultur klarkommen, die sogar mit Bulldozern angefahren kommen, um gegen das vermeintliche „Regime“ zu protestieren. Im Mai sprach News Front bereits mit Vukadin über die Situationen in Srpska und Montenegro.
https://youtu.be/T0LXPt4UikQ
Als Regime werden von den westlichen Staaten immer jene Staaten tituliert, dessen Regierung gerade einen nicht-westlichen Kurs fährt. Um die Regierung dann zu stürzen oder auf Westkurs runter zu beugen, organisiert er Proteste unterschiedlicher Größe über die der westliche Zuschauer informiert wird, wobei die Regierung als „antidemokratisch“ oder „Regime“ dargestellt wird, während die Protestbewegung als „mündige Bürger“ verkauft wird, die besonders friedlich agieren, während die Polizei als besonders „gewaltbereit“ dargestellt wird. Anders geht man mit der Protestbewegung in Montenegro um, die gegen einen NATO-Beitritt ist und deswegen gegen die Regierung protestiert.
Über solche Protestbewegungen wird eher stiefmütterlich gesprochen. Wenn die westlichen Leitmedien aber dann doch über solche Bewegungen sprechen, tauschen die Medien einfach die Adjektive aus, so dass nicht mehr von „mündigen Bürgern“ , sondern von aggressiven „Nationalisten“ spricht. Nachdem selben Muster wird auch über die Berichterstattung von NATO-Gegnern berichtet, die man ebenfalls gerne allesamt in die rechte und nationalistische stellt. Lediglich über die faschistischen Gruppierungen in der Ukraine entdecken westliche Leitmedien und Organisationen die Kunst zu differenzieren für sich und relativieren sie als Ordnungshüter, während ihr Aggressionspotenzial verschwiegen wird. Über die Unterstützung faschistischer Gruppen und Anführer durch eine Zusammenarbeit zwischen CIA und BND berichtete Contra Magazin im Januar.
Farbproteste und Institute für den konspirativ-subversiven Teil
Zurück zur Republika Srpska und der farbigen Protestkultur: Was oftmals nicht erwähnt wird, sind die Hintergründe einer solchen Protestbewegung, deren finanzielle und politische Wurzel aus dem westlichen Abendland stammt. Eine Protestkultur die mit komfortablen Bussen gegen ein Regime sogar Bulldozer und mit bedruckten und Protestbändern kommt, deren Urheber ein professioneller Designer sein könnte, lässt die Vermutung zu, dass hier bereits im Vorfeld ein finanzieller Aufwand getätigt wurde. Ebenso ein organisatorischer Aufwand. Organisatorisch lassen sich solche Proteste wie in der Repulika Srpska auf die NATO und/oder EU zurückführen, die mit internationalen, zwischenstaatlichen oder privaten Organisationen in diesem Gebiet operiert. Hinzu kommen noch die nichtstaatlichen Nichtregierungsorganisationen, die als Stiftung oder Gesellschaft geführt wird, aber durch Steuergelder, mittels anderer internationaler Stiftungen, private Investoren oder anderen westlichen Stakeholdern finanziert wird.
Um solche finanziellen Beihilfen besser zu tarnen rufen viele dieser Nichtregierungsorganisationen, nicht nur im ehemaligen Jugoslawien, zu spenden oder Crowdfunding-Kampagnen auf, die entweder mediale oder humanitäre Projekte, finanziell unterstützen sollen. Solche Projekte in Form von Informationsportalen oder Instituten sollen dann die westliche Propaganda im In- oder Ausland entsprechend ermöglichen. Über die Abstimmungen in Srpska zum Feiertag (9. Januar) wurde in der westlichen Presse eher negativ gesprochen. Sogar sprach man dem Ganzen die Notwendigkeit überhaupt ab. Neben dem Auslandsfunk Deutsche Welle, der mit Steuergeldern finanziert wird, werden somit weitere Propaganda-Elemente geschaffen, dessen Art und Weise der Berichterstattung sich nicht auf dem Sendeplan des Deutschen Senders sehen lassen kann, dessen Qualitätsstandards die des zwangsfinanzierten Pendants deutlich übertreffen.
Zudem leisten auch private Institute im Ausland ihren Beitrag im hybriden Krieg. Beispielsweise das Goethe-Institut oder die Heinrich-Böll-Stiftung, die in verschiedenen Ländern unterhalten werden. Den Name Goethes oder Bölls mißbrauchend, hinter Konzertabenden, Sprachkursen oder Filmabenden getarnt vollzieht sich in diesen Instituten und Stiftungen der oftmals konspirative Teil der Berliner Außenpolitik, der sich nicht auf offiziellen, diplomatischen Parkett sehen lassen darf. Doch nicht nur (halboffizielle) Deutsche Institute operieren im ehemaligen Föderationsstaat Jugoslawien, sondern auch internationale Organisationen des Westen, die als westlicher Akteur im außenpolitischen Prozess operieren. Oftmals auch als Stiftungen oder Society werden sie von weiteren internationalen Firmen und Investoren, oft über eine weitere Gesellschaft getarnt, operieren sie auf unterschiedlichen Ebenen.
Ob als Denkfabrik, Institut oder Medienportal werden transatlantische Interessen mittels Soft-Power unterstützt.Auch Künstler, Sänger oder barbusige Frauen dienen als Propaganda-Instrument für die vom Westen oftmals zelebrierte „kulturelle Freiheit“ und werden entsprechend medial von den westlichen Leitmedien gepusht und mit Kunstpreisen belohnt, die ebenfalls auch häufig von pro-westlichen Stiftungen finanziert werden. Oftmals müssen auch Randgruppen für Propaganda-Zwecke den Hintern herhalten, Propaganda treiben heißt Wissen, Meinungen, Glaubensinhalte mit psychologischen und geistigen Mitteln fortpflanzen (lat. Propagare) und verbreiten.
In orthodoxen Kulturkreisen versuchen internationale westliche Organisationen die homosexuelle Bevölkerung für sich zu gewinnen. Während das Heinrich-Böll-Institut in Moskau Abende organisiert, wo über Filmabende die Probleme von Homosexuellen, wenig Leute erreicht als die LGBT-Gruppen, die Paraden und Demonstrationen von Belgrad bis Moskau abhält, die zahlenmäßig mehr Teilnehmer erreicht als ein Kulturabend in einem Hotel. Die Homosexuellen im Inland werden durch mediale Propaganda und Kulturförderung im besonderen Maße für die vermeintlich homophoben Zustände im Ausland sensibiliert und sind aufgrund dessen eine besonders anfällige Zielgruppe. So geht die Propaganda ihren Gang, die selbst, ohne Nennung von einzelnen Normen, als Gerücht über homophobe Gesetze in einem (orthodoxen) Land, was dem Willen der Westmächte nicht zugeneigt ist. Auf dem unteren Video geht es um eine Protestkundgebung in der montegrinischen Hauptstadt Podgorica. News Front berichtete unter anderem hier.
Vom asymetrischen Krieg in den hybriden Krieg zurück?
Selbst die Migrationskrise, die besonders in den jungen Republiken im Balkan problematisch ist, wird im hybriden Krieg eingesetzt. Die Ängste der Bevölkerung in den Republiken wird genutzt um einen NATO-Beitritt im Zielland zu propagieren, indem man verspricht Sicherheit zu bieten. In Deutschland wird versucht über gestellte Bilder, beispielsweise in Mazedonien, um von internen Problemen in der Flüchtlingspolitik abzulenken und die politische Agenda Deutschlands weiter am Leben zu halten. Der betroffene Staat Mazedonien wird hingegen kritisch beäugelt und dargestellt.
Der größte Widerstand gegen die hybride Kriegsführung zeichnet sich aktuell in Jugoslawien ab, nachdem der Präsident einen NATO-Beitritt Serbiens im März verneinte. In der jungen Republik Montenegro, was von Serbien geteilt wurde, wird nach wie vor protestiert, während die NATO und die EU weiter im Wechselspiel auf hoher politischer Ebene versuchen, den Beitritt Montenegros zu sichern. Wie kürzlich in der Republika Srpska bereits gesehen, kann man wohl in Zukunft davon ausgehen, dass der nächste staatskritische Protest von den westlichen Leitmedien positiver darstellt wird als der Staat, der sich gegen den aggressiven Teil der Demonstranten wehrt, die mit Flaschen und anderem Gegenständen gegen die vermeintlich böse Polizei wehren muss.
Der hybride Krieg im ehemaligen Jugoslawien begann mit einem asymetrischen Krieg, der mit westlichen Söldnern geführt wurde, so der Spiegel im Jahre 1993, als er über hunderte Söldner im Balkan-Krieg in seiner Printausgabe1 berichtete. Ein gewisser Besson, der dort kämpfte, tauchte 2014 ebenfalls in den Leitmedien wieder auf, als Kämpfer der faschistischen Azov-Miliz, die ebenfalls international organisiert und finanziert wird. Auch aus der Schweiz über dessen Unterstützung in finanzieller Hinsicht ebenfalls in der Sonntagszeitung berichtet wurde. In Montenegro jedenfalls kann es nun wieder spannend werden, in welche Richtung dieses Land entwickelt.
Auch interessant zu dem Thema: Wie die Faschisten, die USA und die NATO das ehemalige Jugoslawien zerstörten.