Dank Trump: Antiamerikanismus schafft es in die Mainstream-Presse. Von Marco Maier

Demokratie ist nur so lange gut, wie man damit auch jene Ergebnisse bekommt, welche den Eliten und dem Mainstream in den Kram passen. Das trifft auch auf die Wahl Donald Trumps zu.

 

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Bislang war man ja ein «böser Antiamerikaner», wenn man sich gegen völkerrechtswidrige Angriffskrise, von der CIA angeleierte Regime-Changes, staatlich legitimierte Folter, NSA-Totalüberwachung und Drohnenmorde aussprach. Heute ist man ein «guter Antiamerikaner», wenn man die Wahl Donald Trumps verurteilt, die Weißen in den USA und saloppe Sprüche verurteilt.

In den deutschen Mainstream-Medien wird derzeit brav gegen Donald Trump gehetzt, wobei man natürlich – wie schon während des Wahlkampfes – nicht mit den üblichen Stereotypen wie «Rassist» oder «Sexist» spart. Gut, dass Hillary Clinton ebenso über Latinos lästerte und der Aufruf, die Kandidatin der Demokratischen Partei zu wählen weil sie eine Frau ist ja ebenfalls als Sexismus gewertet werden kann, spielt da offenbar keine Rolle. Oder?

 

Manchmal scheint es, dass man selbst bei der transatlantisch orientierten NATO-Mainstreampresse auch mal erleichtert aufatmet, wenn man selbst einmal ein wenig über den Atlantik flegeln darf. Zwar darf man deshalb nicht daran denken, dass das seit Jahrzehnten bestehende Stockholm-Syndrom der deutschen Presstituierten damit ein Ende finden würde (immerhin sähe die Sache ganz anders aus, wenn Hillary Clinton ins Weiße Haus einzöge), doch amüsant ist das Spektakel durchaus.

Vor allem muss man sich fragen, wo denn all die «Oh mein Gott!»-Rufer waren, als George W. Bush ins Weiße Haus einzog. Jener US-Präsident, der wohl doch zu einem Sinnbild für die unbändige Zerstörungswut der US-Oligarchie avancierte. Man wusste ja mehr oder weniger schon im Vorfeld, was da auf einen zukam. Ist es da vielleicht diese Unberechenbarkeit Trumps, welche ihn so zu einem medialen Feindbild macht? Auf jeden Fall ist es interessant, dass man sich mehr über einen etwas rüpelhaft auftretenden Typen aufregt als über eine Kandidatin, die schon mindestens drei Ländern (Iran, Russland und China) offen mit Krieg drohte, eines als Außenministerin komplett in Schutt und Asche legen ließ (Libyen) und ein weiteres Land mit Terrorbanden überzog (Syrien).

 

Von Marco Maier, Contra Magazin