Russische Seegrenzen bewachen «Gorgonen»

 

Ein neues Bewachungssystem kommt in Russland einem Zeitungsbericht zufolge zum Einsatz, um gegnerische Taucher und Kleinst-U-Boote unmittelbar vor der Küste des Landes aufzuspüren. Dabei helfen elektromagnetische Effekte. Das Projekt mit einem mythologischen Codenamen hat laut Experten seine Vorteile im Vergleich zu Sonarbojen.

 

2282624 11.09.2013 Бойцы спецподразделения десантируются на палубу пограничного патрульного корабля "Шкипер Гек" во время учений в заливе Петра Великого с привлечением разнородных сил и средств Пограничного управления ФСБ России по Приморскому краю в рамках 14-го форума пограничных ведомств государств северной части Тихого океана. Виталий Аньков/РИА Новости
Wie die Tageszeitung „Iswestija“ am Dienstag berichtet, besteht die automatisierte Anlage mit dem Codenamen Gorgona (zu Deutsch: Gorgo) aus mehreren Komponenten, die sowohl unter Wasser als auch an Land montiert werden.

 

Sensible Kabel auf dem Meeresboden registrieren demnach lokale Veränderungen des Magnetfeldes der Erde, wenn metallene Gegenstände in der Nähe sind. Auf diese Weise können etwa Messer oder Sauerstoffflaschen gegnerischer Taucher aufgespürt werden, und zwar in einer Tiefe von bis zu 30 Metern. Geortet werden auch Metallteile von Kleinst-U-Booten. Das entdeckte Signal werde dann analysiert und an die zuständige Zentrale weitergeleitet.
 

Sergej Koslow, stellvertretender Geschäftsführer des Entwicklers Dedal, sagte dem Blatt:

 

„Derzeit wird die Anlage bereits an eine russische Sicherheitsbehörde geliefert. Damit wird ein Objekt vor der Küste bewacht. Entsprechend den Anforderungen des Auftraggebers wird das System weiter verbessert. Anfang des kommenden Jahres soll die Anlage insbesondere in der Lage sein, Daten per Funk statt per Draht zu übertragen. Außerdem sollen schwimmende Solarmodule zur Verfügung gestellt werden.“

 

Wie es hieß, bleibt die Anlage bei jeder Strömungsgeschwindigkeit und bei jedem Wetter effizient. Ein spezieller Algorithmus ermögliche, einen Taucher oder ein U-Boot von driftendem Müll zu unterscheiden. Die Ortung erfolge innerhalb eines 250 Meter breiten Gürtels vor der Küste Russlands.
 

Der russische Militärexperte Oleg Ljamin erläuterte, derzeit kämen vor allem Sonare an Schwimmbojen zum Einsatz, um gegnerische Taucher aufzuspüren. Diese Geräte seien aber unmittelbar vor der Küste nicht effizient genug. Etwa ein kompliziertes Bodenrelief könne die Ortung erschweren.

 

„Ein weiterer Nachteil solcher Sonarbojen ist ihre Vulnerabilität bei einem gegnerischen Luftangriff. Außerdem können die komplizierten Geräte bei einem besonders starken Seesturm beschädigt werden“, so Ljamin.

 

Der Experte sagte, das russische Novum habe nur wenig Konkurrenz im Ausland. Vorerst sei es nur dem israelischen Hersteller Galder-Secotec gelungen, die Produktion ähnlicher elektromagnetischer Bewachungssysteme zu starten. Diese seien aber für die Seeverhältnisse weniger geeignet als für den Einsatz an Land und hätten eine relativ kleine Reichweite.
 

Quelle: Sputniknews