Obwohl sich nach dem Präsidentschaftswahlsieg Donald Trumps eine Annäherung zwischen Moskau und Washington abzeichnet, ändert sich in den bilateralen Beziehungen vorerst nichts, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Mittwoch.
US- und Nato-Aufklärungsflugzeuge und Drohnen fliegen jeden Tag in der Nähe der russischen Staatsgrenze und russischer Militärobjekte, Schiffe und U-Boote kursieren von der Arktis bis zum östlichen Mittelmeer und von der Ostsee bis zur Kamtschatka-Halbinsel und den Kurilen-Inseln.
In Moskau ist man bekanntlich sehr besorgt über die Annäherung der Nato-Infrastruktur an die russischen Grenzen. Ob nach dem Machtwechsel im Weißen Haus positive Veränderungen möglich sind, steht in den Sternen. Der scheidende US-Präsident Barack Obama teilte jüngst mit, dass sein Nachfolger Trump ebenfalls mit den Nato- und EU-Partnern verbunden bleiben werde.
Trumps nächster Mitkämpfer, New Yorks Ex-Bürgermeister Rudolph Giuliani, der als Kandidat für den Außenministerposten gilt, erklärte am Dienstag gegenüber dem „Wall Street Journal“, dass es unbedingt einen „Neustart“ in den Beziehungen mit Moskau geben werde. Vor allem geht es nach seinen Worten um die Organisation des gemeinsamen Kampfes gegen den so genannten „Islamischen Staat“.
Allerdings werde Trump mit Putin „zwar über den Frieden verhandeln, aber aus der Sicht der eigenen Stärke“, so Giuliani. Der neue Präsident werde sich um die Verstärkung der US-Streitkräfte bemühen, kündigte er an. „Russland glaubt, unser Konkurrent aus militärischer Sicht zu sein, aber dem ist nicht so. Dass wir ihm unter Obama nicht mit Waffeneinsätzen drohen wollten, hat Russland so stark gemacht.“
„Man kann vorerst keine Schlüsse darüber ziehen, wie feindselig die neue Administration im Weißen Haus gegenüber Russland sein wird“, sagte das korrespondierende Mitglied der Russischen Akademie der Militärwissenschaften, Oberst Eduard Rodjukow. „Aber die USA werden künftig offenbar ihre Militärausgaben vergrößern, und das wird natürlich neue Gefahren für Russlands militärische Sicherheit bedeuten.“
Der Experten fürchtet, dass Russland in ein neues Wettrüsten verwickelt werden könnte, und Trump könnte sich „als so ein ‚Falke‘ entpuppen, dass Obamas Administration im Vergleich zu ihm als unschuldiges Schaf erscheint“.
Militärexperte Juri Netkatschew zeigte sich seinerseits überzeugt, dass die Amerikaner Russland nie ihren Willen aufzwingen können. „Trumps Umfeld wirft der Administration Obamas vor, auf die Militärstärke der USA nicht stolz zu sein, und nur deswegen könne sich Russland für eine Großmacht halten. Aber das ist absurd. Russland kann die von den USA ausgehenden Gefahren mit asymmetrischen Maßnahmen parieren, und zwar kaum schmerzhaft für seine Wirtschaft“, betonte der General.
Quelle: Sputniknews