Die Nato setzt ihre Übungen nahe der russischen Grenzen weiter fort, schreibt die „Nesawissimaja Gaset“ am Freitag.
Am 20. November geht das Manöver „Georgien-Nato 2016“ zu Ende, und am selben Tag beginnt die Übung „Eisernes Schwert 2016“ in Litauen. Daran werden etwa 4000 litauische Soldaten sowie Militärs aus zwölf Nato-Ländern teilnehmen. Vor kurzem fand eine ähnliche Übung („Silberner Pfeil“) in Lettland statt.
In Brüssel macht man kein Hehl daraus, dass diese Aktivitäten mit der angeblichen „russischen Gefahr“ zusammenhängen, wobei eines der wichtigsten Ziele der Manöver „die Förderung des Zusammenwirkens zwischen den Streitkräften der Allianz in Krisensituationen“ ist.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg schloss am Donnerstag nicht aus, dass Russland Krisensituationen dieser Art in Georgien und der Ukraine provozieren könnte. Deshalb müsse die Allianz „ihre kollektive Sicherheit festigen“ und werde „weiterhin Signale (an Russland) senden und Einheit zeigen“.
Im Rahmen des Manövers „Eisernes Schwert“ soll der „konventionelle Krieg“ gegen Russland geübt werden. Möglicherweise aber werden dabei Handlungen im Rahmen des potenziellen „Hybridkrieges“ trainiert. Das gab der Befehlshaber des litauischen Heeres, Valdemaras Rupsys, zu verstehen.
Übrigens ist Litauen (neben Estland und Polen) eines der ersten Nato-Länder, die sich für die Aufstockung ihrer Militärausgaben auf zwei Prozent vom BIP entschieden haben. 2017 sollen sie 723 Millionen Euro erreichen. Für so ein kleines Land wie Litauen, dessen Bevölkerung 2,8 Millionen Menschen ausmacht, sind diese Ausgaben enorm groß, zumal die litauische Armee mit 13.000 Soldaten (0,46 Prozent der Bevölkerung) eine der größten in ganz Europa ist. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt diese Zahl 0,25 Prozent und in Frankreich 0,39.
Genauso intensiv bauen auch Estland und Lettland ihre Militärausgaben aus. Laut IHS Markit wachsen sie seit dem Beginn der Ukraine-Krise am intensivsten weltweit.
Nato-Chef Stoltenberg wirft Moskau die Aufstockung seiner Rüstungsausgaben vor, verschweigt dabei aber, dass das Militärpotenzial der Nato wesentlich größer als das von Russland ist.
Als Präsidentschaftskandidat hatte Donald Trump die Nato-Verbündeten der USA aufgefordert, ihre Verteidigung intensiver selbst zu finanzieren, so dass ihre Militärausgaben zwei Prozent vom BIP erreichen. Damit die Nato nicht zerfällt, werden die Europäer das wahrscheinlich auch tun. Dadurch würden die gesamten Rüstungsausgaben der Allianz von 253 Milliarden Dollar (2015) auf 350 Milliarden Dollar (2017 bzw. 2018) wachsen. In Russland wird diese Zahl im kommenden Jahr voraussichtlich bei etwa 45 Milliarden Dollar liegen.
Übersetzung: Sputnik