Fall der vergewaltigten und ermordeten Maria: Wenn Nationalitäten , dann bei allen Verbrechen nennen

Deutschland diskutiert über den „Fall Maria L.“. Ein 17-jähriger Flüchtling aus Afghanistan steht unter dringendem Verdacht, die 19-jährige in Freiburg vergewaltigt und ermordet zu haben. Die Tagesschau steht wegen ihrer Berichterstattung in der Kritik.

 

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Sputnik hat mit Hans-Jürgen Kirstein von der Gewerkschaft der Polizei (GDP) in Baden-Württemberg über den Fall Maria gesprochen. „Hier findet im Vorfeld eine Verurteilung statt, die man in anderen Fällen nicht so hat“, sagt Kirstein. Meist stehe das Verbrechen im Vordergrund und nicht die Herkunft des Täters. Der GDP-Landevorsitzende sagt, er sei ein weltoffener Mensch. Kriminalität passiere überall, auch im Ausland. Ein Täter werde nicht besser rausgestellt oder weniger, weil er Ausländer sei oder eben nicht. „Was mich erschreckt ist, dass die politische Plattform – insbesondere wieder von der AfD – genutzt wird, um die Menschen in Freiburg in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen“, kritisiert der Polizeigewerkschafter. Auch die Medien bekommen ihr Fett weg: „Man sieht es an vielen Täterprofilen: bei manchen wird deutlich herausgestellt, wo der Täter herkommt, bei anderen lässt man es einfach weg. Ich hätte kein Problem damit, die Nationalität eines Täters zu benennen. Nur, dann muss man das flächendeckend bei allen machen und nicht nur, weil es gerade besonders opportun für eine politische Richtung ist“, fordert Kirstein. Die Tagesschau berichtete zunächst nicht über den „Fall Maria L.“ und auch die Herkunft des mutmaßlichen Täters tauchte in der Berichterstattung nicht auf. Kirstein blickt skeptisch auf die Hasskommentare im Internet. Dort hätte sich eine Gruppierung auf den 17-jährigen Flüchtling festgelegt, obwohl noch gar nicht alles ermittelt sei. „Jetzt stellt man sich mal vor es würde herauskommen, er ist gar nicht der Täter“. Dann stellt Sputnik die Frage, ob Freiburg, was seit Jahren die deutschen Kriminalitätsraten anführt, wirklich so ein heißes Pflaster sei. Es habe schon immer viele Einsätze im Schwarzwald gehabt, erklärt der Polizist: „Man darf nicht vergessen, Freiburg liegt im Grenzgebiet zur Schweiz und Frankreich“, dort gebe es mehr Kriminalität als anderswo. Sputnik wirft ein, dass gerade die Schweizer doch als freundlich und friedlich gelten. „Da haben wir es doch“, bemerkt Kirstein. „Ich lese, wenn ein Täter dunkelhäutig ist, wenn einer möglicherweise aus dem Osten stammt. Aber ich habe noch nie gelesen, ein Schweizer hat ein Verbrechen begangen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass kein Schweizer was macht.“