Von den bis zu 5000 Europäern, die als Kämpfer nach Syrien und in den Irak gereist sind, ist nach EU-Einschätzung bisher rund ein Drittel zurückgekehrt. Warum befürchtet Europa die Massen-Rückkehr?
Der EU-Anti-Terror-Koordinator Gilles de Kerchove fordert, dass sich Europa «proaktiv» auf eine mögliche «Massen-Rückkehr» vorbereiten müsse.
De Kerchove warnte davor, dass ein Teil der Rückkehrer im Auftrag der Jihadistenmiliz Islamischer Staat Anschläge verüben könne. Er sieht dabei ein höheres Risiko durch diejenigen, die erst jüngst nach Europa zurückgekehrt sind oder dies demnächst vorhaben. Sie könnten «vom IS nach Europa zurückgeschickt werden, um Anschläge zu verüben», heißt es in dem Bericht, den der Anti-Terror-Koordinator am Freitag beim Treffen der EU-Innenminister vorstellen will.
Bereits steht Europa vor der Bedrohung einer massiven Rückkehr der in der Konfliktregion verbliebenen bis zu 2500 Kämpfer, wenn der IS weitere Gebietsverluste in Syrien und im Irak erleiden wird. Viele der Kämpfer könnten vorerst aber auch vor Ort oder in benachbarten Ländern bleiben oder in andere Konfliktgebiete weiterreisen.
Der EU-Anti-Terror-Koordinator nannte eine Reihe von «Handlungsoptionen» für die EU zur Unterstützung ihrer Mitgliedstaaten, unter deren auch Beschleunigung der Umsetzung des vereinbarten Informationsaustauschs der Sicherheitsbehörden, Benutzung der Datenbanken mit biometrischen Merkmalen und stärkere Zusammenarbeit mit umliegenden Ländern wie der Türkei, Jordanien und dem Libanon stand.
De Kerchove sprach auch die Frage von mit den Kämpfern zurückkehrenden Ehefrauen und Kindern an.
«Es ist eine große Herausforderung, mit Hunderten Kindern umzugehen, die im Kalifat des IS geboren wurden und aufgewachsen sind», teilt de Kerchove mit.
Der IS wird sich nach dem Verlust seines Gebiets vermutlich in eine Art «virtuelles Kalifat» verwandeln werde. Früher oder später wird es den Islamisten klar werden, dass sie ihr physikalisches Kalifat verlieren werden, schreibt Kronen Zeitung.