Russland will sich im Internet besser vor westlichen Diensten schützen

 
Vor dem Hintergrund vermehrter Cyberangriffe und anderer Interventionsversuche hat Russland eine Neuauflage seiner Doktrin zur Informationssicherheit erarbeitet. Moskau wirft unter anderem dem Westen vor, russische Schlüssellinfrastruktur anzugreifen, berichtet der Sender RT Deutsch.

 
Die jüngst vom Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, abgesegnete neue Doktrin besagt, dass ein grenzenloser Informationsfluss negative Auswirkungen auf die internationale und nationale Sicherheit haben könnte. Ein unlimitierter Austausch von Informationen auf elektronischem Wege könnte Angriffe von außen auf geopolitische und militärische Ziele begünstigen. Das organisierte Verbrechen, Extremisten und Terroristen könnten von diesem Umstand profitieren.

 

Einer der Hauptaspekte mit Blick auf mögliche Beeinträchtigungen der Informationssicherheit ist dabei der Aufbau von «Kapazitäten zur Beeinflussung der Informationsinfrastruktur durch eine Reihe von Ländern bei der Verfolgung von militärischen Zielen».
 
Insbesondere Geheimdienste «bestimmter Länder» starten demnach informationsgestützte und psychologische Operationen, um die Gesellschaften verschiedener russischer Regionen zu destabilisieren und so die Souveränität sowie die territoriale Integrität Russlands zu untergraben. Diese Operationen können beispielsweise unter dem Banner religiöser und nationalistischer Agitation oder als Auftreten vermeintlicher «Menschenrechtsorganisationen» erfolgen.
 
Terroristische und extremistische Gruppen bedienen sich vor allem psychologischer Operationen, um ethnische oder religiöse Zwietracht zu schüren. Sie wollen erreichen, dass in den Gesellschaften Spannungen entstehen oder intensiviert werden, sich extreme Ansichten verbreiten und die Anhängerschaft subversiver Gruppen wächst.
 
Auch Russland und seine Verbündeten sind nicht immun gegen solche Bedrohungen, geht aus dem Schreiben hervor, dass der Doktrin zugrundeliegt. Namentlich nicht genannte Staaten setzen demnach verschiedene Informationstechnologien ein, um die politische und soziale Stabilität und die territoriale Integrität Russlands zu untergraben.
 
Inzwischen nehmen Geheimdienste des Westens auch russische Regierungsstellen, wissenschaftliche Zentren und militärische Industriezweige ins Visier, bestätigte Moskau.

 

Diese alarmierende Entwicklung zeigt sich auch in der zunehmenden Tendenz westlicher Medien, negativ über Russlands Politik zu berichten, während im Ausland tätige russische Journalisten einer «eklatanten Diskriminierung» ausgesetzt sind.
 
Die russische Bevölkerung, besonders die Jugend, werde im Rahmen dieser Desinformationskampagnen und psychologischen Operationen ins Visier genommen. Diese zielen darauf ab, die geistigen und moralischen Werte, die dem russischen Volk innewohnen, zu erodieren.
 
Um den Bedrohungen und Herausforderungen im Informationsbereich entgegenzuwirken, wird Russland eine «strategische Abschreckung» aufbauen. Moskau möchte zugleich verstärkte Anstrengungen unternehmen, um «bewaffnete Konflikte zu verhindern, die durch den IT-Einsatz entstehen».
 
Regierungsstellen und Behörden werden dazu aufgerufen, «extremistischen Ideologien, Fremdenfeindlichkeit und ethnischem Nationalismus» zu begegnen, welche die Souveränität und Stabilität Russlands hinterfragen.