NATO-Schiffe erreichen Schwarzes Meer — Spannungen mit Russland

Washington könnte schon bald mehr Kriegsschiffe in das Schwarze Meer entsenden und die Verweildauer ausweiten. Das hat ein hochrangiger US-amerikanischer Admiral am Mittwoch erklärt. Ziel sei es, Russland weiter unter Druck zu setzen.

 

 


Die USA haben eine Reihe von Kriegsschiffen in das Schwarze Meer entsandt, seit die Ukraine-Krise im Jahr 2014 ausbrach. Der Westen, allen voran die NATO, erkennt die Wiedervereinigung der Krim-Halbinsel mit der Russischen Föderation nicht an. Dieser Umstand rechtfertigt nach Lesart westlicher Militärs eine stärkere Präsenz an den Grenzen Russlands.

„Es hängt davon ab, ob die Herausforderungen in der Region mehr oder weniger dringlich werden“, kommentierte Vizeadmiral James G. Foggo III. gegenüber der Nachrichtenagentur Sputnik am Rande des Verteidigungsforums 2016, das vom Marineinstitut Washington D.C. organisiert wurde. „Offensichtlich sehen wir die Anwesenheit von zusätzlichen Kriegsschiffen vor, wenn die Dinge intensiver werden.“

Um die US-amerikanische Operationsdauer im Schwarzen Meer ausweiten zu können, muss Washington zusätzliche Kriegsschiffe in die Region verlegen. Das Abkommen von Montreux aus dem Jahr 1936 besagt, dass Kriegsschiffe von Staaten, die nicht an das Schwarze Meer anrainen, nur mit Erlaubnis der Türkei für 21 Tage im Meer operieren dürfen.

Die NATO brachte vergangenes Jahr die Möglichkeit der Gründung einer eigenen „Schwarzmeerflotte“ ein. Die Begeisterung der NATO-Staaten am Schwarzen Meer hielt sich in Grenzen. Die Türkei, auf der die neue Flotte militärisch mit 16 eigenen Fregatten basieren würde, lehnt ein solches Ansinnen nach der jüngsten Annäherung ab. Rumänien war ebenso nicht begeistert. Bulgarien hat die Idee angesichts der Nähe des bulgarischen Volkes zu Russland völlig abgelehnt.

 

 

 

 

„Wir hatten ein Kriegsschiff der US-Marine für bilaterale und multilaterale Operationen für über ein Drittel Jahr im Schwarzen Meer. Die Marine der Russischen Föderation investiert immer mehr Ressourcen in die Region. Das Schwarze Meer wird immer überfüllter“, sagte Admiral Foggo und weist indirekt daraufhin, dass das Montreux-Abkommen von den USA umgangen wird.

Der Admiral wurde im November zum Vorsitzenden der US-Marine ernannt. Zuvor diente er als Kommandeur der sechsten US-Flotte und war stellvertretender oberster Kommandeur der US-Marinekräfte in Europa. Foggo befahl im Jahre 2011 die NATO-Einsatzgruppe, die Rebellen beim Sturz des libyschen Machthabers Muammar el-Gaddafi unterstützte.

Während seines Vortrags auf dem Verteidigungsforum sagte Foggo, dass die wichtigsten gegenwärtigen Herausforderungen der US-Marine „Russen, Radikale und Flüchtlinge“ sind. „Wir müssen wachsam bleiben“, erklärte Foggo auf der Konferenz und bemerkte, dass „die russische Marine einige sehr effektive Waffensysteme“ habe und betonte:

„Sie sind da draußen und sind ziemlich gut.“