Westliche Unternehmen investieren immer mehr in Russland, und das trotz Androhungen neuer Sanktionen gegen Moskau, berichtet das Wall Street Journal (WSJ). Interessant ist dabei, dass 2016 Deutschland nach China zum größten Investor auf russischem Territorium wurde.
Der Umfang direkter deutscher Investitionen in Russland ist bis auf 2,05 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten dieses Jahres gestiegen, was mehr als im Laufe des ganzen vergangenen Jahres war. Dabei investieren Großkonzerne wie die Daimler oder Henkel AG, aber auch kleinere Unternehmen. Laut WSJ „zählen die westlichen Unternehmen darauf, dass Russland nach wirtschaftlichen Erschütterungen an der Schwelle eines Wachstums steht“. „Es gibt zweifellose wirtschaftliche Gründe, warum Unternehmen in Russland investieren“, betonte seinerseits Oliver Hermes, CEO bei der Wilo Gruppe. Der Dortmunder Konzern hat 2016 eine Fabrik bei Moskau im Wert von 35 Millionen Euro gebaut. Dem WSJ-Bericht zufolge trug der Absturz des Rubels positiv zum Investitionsklima in der Russischen Föderation bei. Aber Moskau versucht auch mit Spezialangeboten ausländische Investitionen anzulocken: Wer ab 750 Millionen Rubel (umgerechnet rund 11 Millionen Euro) investiert, erhält den Status eines russischen Herstellers mit allen sich daraus ergebenden Vorteilen.
Das erste deutsche Unternehmen, das solch einen Vertrag mit Russland abschloss, war die CLAAS KGaA. 2015 baute der Konzern eine Fabrik im Wert von 120 Millionen Euro auf russischem Territorium. Dies war unter anderem die größte Investition der Firma außerhalb Deutschlands.
Nun will auch die Daimler AG eine Fabrik in Russland bauen. Die Volkswagen AG hat die Produktion ihrer Tiguan-Modellreihe in der russischen Stadt Kaluga begonnen. Und die Henkel AG hat eine Fabrik in der Stadt Perm für 30 Millionen Euro gebaut. Experten zufolge sollte man 2017 weitere Investitionen aus Deutschland erwarten. Viele würden dabei auf die Verbesserung der Beziehungen zwischen Moskau und dem Westen nach dem Sieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl zählen.
Mehr: Sputnik