Gazprom-Chef warnt vor Risiken des Gastransits über die Ukraine

 

Die Weigerung des ukrainischen staatlichen Gasversorgers Naftogaz, russisches Gas einzukaufen, weist laut Gazprom-Chef Alexej Miller auf Risiken des Gastransits über die Ukraine hin.

 

 

„Derzeit gibt es Probleme mit den Gasreserven in den unterirdischen Gasspeichern. Sie (die Ukrainer – Anm. d. Red.) haben so wenig Gas eingepumpt wie noch nie und starteten die Gansentnahme früher als gewöhnlich im Winter“, so Miller gegenüber Journalisten.

 

Am Vortag hatte der ukrainische Gasversorger einmal mehr erklärt, dass Kiew kein Gas bei Gazprom einkaufen werde.

 

„Und wir wissen ganz genau, wie viel Gas die Ukraine braucht, wenn es knackig kalt ist. Bei bitterer Kälte konnte die Ukraine noch nie ohne russisches Gas auskommen“, betonte der Vorstandsvorsitzende des russischen Gasriesen.

 

Das alles zeuge von den Risiken für den Gastransit nach Europa, so Miller weiter. Besonders vor dem Hintergrund, dass die aktuelle Nachfrage nach russischem Gas in den EU-Ländern sehr hoch sei.

 

„Gazprom hat einen Rekord bei den Gaslieferungen auf den europäischen Markt aufgestellt – 614 Millionen Kubikmeter am Tag. Das ist eine zusätzliche Belastung für das Gastransportsystem der Ukraine“, schloss Miller.

 

Künftig soll die Abhängigkeit vom Ukraine-Transit abgebaut werden können: Das Projekt Nord Stream 2 beispielsweise sieht den Bau von zwei Pipeline-Strängen mit einer Gesamtleistung von 55 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr von der russischen Ostseeküste auf dem Grund der Ostsee nach Deutschland vor. Die Partner – Gazprom, Engie, OMV, Shell, Uniper und Wintershall – hatten beim deutschen und beim polnischen Kartellamt die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zum Bau der Pipeline beantragt.

 

Außerdem hatten sich Russland und die Türkei Ende 2014 auf den Bau einer Gaspipeline auf dem Grund des Schwarzen Meeres geeinigt. Der Turkish-Stream ist als Ersatz für das russisch-europäische Projekt South Stream gedacht, welches am Widerstand der EU-Kommission gescheitert war. Anfang Dezember hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan das von seinem Parlament bereits ratifizierte Gesetz zum Bau der Gaspipeline „Turkish Stream“ unterschrieben.

 

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