EU-Kommissionspräsident Juncker hat sich im ZDF selbstkritisch zur „Flüchtlings“krise geäußert. „Wir haben diese Flüchtlingskrise nicht total im Griff”, erklärte Juncker. Europa mache zwar Fortschritte, aber die gesamteuropäische Antwort funktioniere noch nicht in Gänze. Es sei sinnlos, die Dinge schönzureden.
„Wir können nicht tolerieren, daß nur Deutschland oder Schweden Flüchtlinge aufnehmen”, sagte der Kommissionschef. Die EU sei aber dabei, diese Probleme in den Griff zu bekommen. Eine wichtige Maßnahme sei dabei der „oft verunglimpfte” „Flüchtlingsdeal“ mit der Türkei gewesen, sagte Juncker. Er sei zwar mit dem, was derzeit in der Türkei passiere, „nicht einverstanden”. Allerdings müsse Europa auch anerkennen, daß die Türkei – ebenso wie Jordanien und der Libanon – mehr Flüchtlinge aufgenommen habe als alle europäischen Länder zusammen. Auch die Situation auf dem Mittelmeer habe sich verbessert.
Juncker räumte auch ein, daß die EU in tiefen Schwierigkeiten stecke. Zum ersten Mal müsse die Gemeinschaft nicht nur eine Krise bewältigen. „Diesmal haben wir es mit einer Polykrise zu tun. Es brennt an allen Ecken und Enden – nicht nur an europäischen Ecken und Enden”, sagte Juncker. Der Kommissionschef zeigte auch Verständnis für den Vertrauensverlust vieler EU-Bürger.