Nach Terroranschlag in Berlin: Polizei fahndet nach tunesischem Terroristen

Im Fußraum des Lkw, der am Montag für einen Anschlag benutzt worden war, wurde angeblich das Ausweisdokument eines Tunesiers gefunden. Zeitungsberichten zufolge soll die Spur nach Nordrhein-Westfalen führen. Die Dokumente seien im Kreis Kleve in Nordrhein-Westfalen ausgestellt worden.

Zuerst!

Nach Informationen der ‚Allgemeinen Zeitung‘ und von ‚Spiegel Online‘ nutzte der Verdächtige mehrere Personalien. Demnach ist er zwischen 21 und 23 Jahre alt. Er sei der Polizei wegen Körperverletzung bekannt, schreibt ‚Bild.de‘ weiter, habe aber nicht angeklagt werden können, weil er untergetaucht sei. Der Mann gelte als Gefährder. Er sei eingebettet in ein großes Islamisten-Netzwerk“, faßt die F.A.Z. den aktuellen Kenntnisstand konzis zusammen.

Nach ARD-Informationen soll der Tunesier 23 Jahre alt sein und Anis A. heißen. Der Islamist soll mehrere Identitäten genutzt haben und als Ausweisdokument eine Duldungsbescheinigung mit sich geführt haben. „Der Gesuchte reiste demnach 2012 nach Italien und kam dann 2015 nach Deutschland. Im April 2016 beantragte er Asyl, gemeldet war er in einer Asylunterkunft in Emmerich in Nordrhein-Westfalen. Er hielt sich auch in Berlin auf. Er soll Kontakte zum Netzwerk des im im November verhafteten Predigers Abu Walaa unterhalten. Abu Walaa wird als die ‚Nummer 1 des IS in Deutschland‘ bezeichnet“, vermeldet die tagesschau.de.

Auf der Suche nach Anis A. durchsuchte die Polizei sämtliche Krankenhäuser in Berlin und Brandenburg, da es während der Todesfahrt des islamistischen Attentäters zu einem Kampf mit dem als Geisel genommenen polnischen Beifahrer gekommen sein soll, der mit einer Schußwunde tot aufgefunden wurde. Die Behörden gehen davon aus, daß auch der Terrorist eine Verletzung davongetragen hat. (sp)

Aktualisierung 15.35 Uhr

 „Der derzeit gesuchte Tunesier soll bereits Ende November Gegenstand einer Sitzung des gemeinsamen Terrorabwehrzentrums (GTAZ) von Bund und Ländern gewesen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen.

Der Mann habe sich wechselweise in Nordrhein-Westfalen und in Berlin aufgehalten und mit zahlreichen Identitäten gearbeitet.“ (F.A.Z.)

„Im Juni wurde sein Asylantrag durch das Bamf abgelehnt. Der Mann konnte nicht abgeschoben werden, weil er keine Ausweispapiere hatte. Tunesien bestritt, dass A. tunesischer Staatsbürger ist.“ („Welt online“)

Aktualisierung 15.45 Uhr: Pressekonferenz von NRW-Innenminister Jäger (SPD) – Behördenpannen?

„Aus ‚verwaltungsökonomischen Gründen‘ hat sich die Ausländerbehörde in Kleve um die Abschiebung gekümmert, nicht Berlin, wo er sich seit Februar 2016 eigentlich durchgehend aufhielt. Als Grund dafür führt Jäger an, dass eine unmittelbare Abschiebung bevorstand. Kleve habe diesen Prozess schon weit vorangetrieben“, so die F.A.Z.

„Innenminister Jäger: Der gesuchte Verdächtige ist nach bisherigem Kenntnisstand im Juli 2015 in Deutschland eingereist. Er habe sich zunächst in Freiburg, dann hauptsächlich in Berlin aufgehalten. Er sei hochmobil in Deutschland gewesen. Die Ermittlungsbehörde in Berlin versuche nun, eine genaue Zeitschiene zu entwickeln, wann sich der Gesuchte wo aufgehalten hat“, berichtet F.A.Z.-Redakteurin Monika Ganster.

Die Spuren des islamistischen Attentäters führen nach Aussagen Jägers quer durch die Republik, mit den Schwerpunkten NRW, Berlin und Baden-Württemberg.