Obamas Öl-Abschiedsgruß soll Trump „das Leben erschweren“

 

Barack Obamas Verbot für neue Öl- und Gasprojekte am arktischen und atlantischen Kontinentalschelf sorgt sowohl bei US-Politikern als auch bei russischen Experten für Aufsehen. Welche politischen und wirtschaftlichen Folgen könnte diese Entscheidung haben?

 

Alaska

 

Der scheidende US-Präsident hat per Dekret verboten, Öl- und Gasvorkommen in der Tschuktschensee vor Alaska, in der Beaufortsee sowie vor der nordöstlichen Küste der USA auszubeuten. Dabei verwies er auf ökologische Gründe, wie die russische Agentur RBC meldete.

 

In Amerika verlauten bereits kritische Stimmen. Der Chef des Ausschusses für natürliche Ressourcen (Committee on Natural Resources) im US-Repräsentantenhaus, Rob Bishop, betonte laut RBC, Obamas Entscheidung sei naiv und als Amtsmissbrauch zu betrachten – sie untergrabe die Konkurrenzfähigkeit der USA. Denn der amerikanische Schelf mache das Fundament der „Energie-Macht“ des Landes aus.

 

Die russische Onlinezeitung vz.ru kommentierte, der reale Grund für Obamas Entscheidung liege auf der Hand und gehe auf die aktuelle Situation am Ölmarkt zurück: „Das sind äußerst teure Projekte. Niemand wird wagen, sie bei niedrigen Ölpreisen umzusetzen.“

 

Obama sei außerdem darauf aus, dem designierten Präsidenten Donald Trump „das Leben zu erschweren“, der mehr Freiheit für Energiekonzerne befürworte und die Restriktionen für die amerikanische Ölindustrie lockern wolle, so vz.ru. Sergej Melnikow, Chefanalyst von Global FX, sagte der Onlinezeitung, Trump werde Obamas Verbot nicht direkt aufheben können. Es sei allerdings nicht auszuschließen, dass die republikanische Mehrheit im US-Kongress ihn später doch mit den erforderlichen Kompetenzen versorgen werde.

 

„Vorerst wird sich der neue Präsident wahrscheinlich auf die Aufwärtsentwicklung kleinerer Schiefer-Unternehmen konzentrieren, die mit neuen Technologien Schritt halten und eine hohe Flexibilität aufweisen, was angesichts der Instabilität des Ölmarktes wichtig ist“, so Melnikow.

 

Auch ohne Obamas Verbot wäre die Ausbeutung von Vorkommen am Schelf laut Melnikow im Moment zu teuer: „Die Ölpreise sollten deutlich höher sein, um die Ölförderung in der Arktis und im Atlantik rentabel zu machen.“

 

Analyst Artjom Dejew von AMarkets kommentierte: „Obama ist jetzt eine ‚lahme Ente‘. Richtig und legitim wirken solche Entscheidungen nicht. Gewöhnlich wagen scheidende Präsidenten nur selten dermaßen ambitionierte Veränderungen.“

 

Analyst Walerij Nesterow von Sberbank CIB sagte der Agentur RIA Novosti, Obamas Entscheidung werde die Ölpreise weltweit kaum beeinflussen. Eine sichere Energieversorgung sei für die USA derzeit kein Problem. Es bestehe also kein dringender Bedarf an der Ausbeutung abgelegener Vorkommen im Norden. Die Nachricht sei deshalb neutral.

 

Quelle: Sputnik

 

 

 

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