Während Präsident Erdogan nach dem Mord am russischen Botschafter den Druck auf die Gülen-Anhänger erhöht und eine neue Verhaftungswelle lostritt, reklamiert die Jabhat Fatah al-Sham, ehemals al-Nusra Front, das Attentat für sich.
Von Marco Maier
Die al-Nusra Front, die sich mittlerweile mit anderen Islamistengruppen zur Jabhat Fatah al-Sham formiert hat, reklamiert in einem Brief an die ägyptische Seite «Al-Youm Al-Sabea» das Attentat auf den russischen Botschafter in Ankara für sich. Demnach soll die Zusammenarbeit der Türkei (laut der Miliz jene der «Grauen Wölfe» und der «AKP») mit Russland – welches auch diese Islamistenmiliz mit aller Vehemenz bekämpft – mit ein Grund dafür gewesen sein.
Indessen wird seitens der türkischen Führung die CIA-Tarnorganisation der Gülen-Bewegung für das Attentat verantwortlich gemacht. Mehrere Personen, darunter die Eltern und die Schwester des Attentäters, sechs Verdächtige in der westlichen Hafenstadt Izmir und vier andere Personen in der Heimatprovinz des Mörders, Aidyn, wurden laut der Nachrichtenagentur TASS von der türkischen Polizei zu Befragungen in Gewahrsam genommen. Die türkischen Behörden gehen offenbar von einer Verschwörung zur Tat aus und halten eine Tat eines «einsamen Schützen» für unwahrscheinlich.
Wobei es eigentlich schlussendlich recht unerheblich ist, ob denn nun die Gülenisten oder die syrischen Islamisten dahinter stecken – beide Gruppierungen halten gute Kontakte zum US-Auslandsgeheimdienst CIA. Gülen ist nur Dank der CIA in den USA in Sicherheit (weil sie seine Organisation zur Infiltration Zentralasiens brauchen) und die syrischen Dschihadisten wurden lange Zeit von der CIA mit Waffen und Geld beliefert. So oder so kann man sagen: Das Attentat weist eine Verbindung zum US-Geheimdienst auf.