Die russische Antidopingagentur Rusada hat die Behauptung ihrer Leiterin zum organisierten Doping dementiert. Die Aussagen von Anna Anzeliowitsch im Interview mit der US-Zeitung New York Times seien verfälscht und aus dem Zusammenhang gerissen worden.
Am Dienstag war bei The New York Times ein Bericht über Doping im russischen Sport erschienen. Darin wird behauptet, Russland habe „zum ersten Mal eingeräumt“, dass auch Beamten in eine der größten Verschwörungen der Sportgeschichte verwickelt gewesen seien. Dabei beruft sich das Blatt auf die Interimschefin der russischen Antidopingagentur Rusada, Anna Anzeliowitsch. Diese soll im Interview mit NYT von einer „institutionellen Verschwörung“ gesprochen haben, allein Russlands Spitzen- und Regierungspolitiker wie Präsident Wladimir Putin seien nicht eingeweiht gewesen.
„Einzelfälle vielleicht, aber kein Staatsdoping“: Olympia-Champion zu NYT-Vorwürfenhttps://t.co/AkVKL4VwLs #doping pic.twitter.com/CIokjFO1UE
— Sputnik Deutschland (@de_sputnik) 28. Dezember 2016
Ein ranghoher Mitarbeiter der Rusada habe in Sotschi systematisch Urinproben ausgetauscht und die Athleten mit leistungssteigernden Substanzen versorgt, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Aussagen von Anzeliowitsch.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte vergangene Woche bei seiner alljährlichen Pressekonferenz gesagt, dass in Russland niemals ein staatliches Doping-System aufgebaut worden sei. Zugleich betonte er, dass das russische Ermittlungskomitee und die Staatsanwaltschaft ihre Untersuchungen zum Doping-Skandal zu einem logischen Ende führen würden. Ende November hatte Putin ein Gesetz über die strafrechtliche Verantwortung für die Anwendung von Doping bei Sportlern verabschiedet. Demnach soll Doping mit einer Geldstrafe von bis zu 300.000 Rubel (umgerechnet rund 4.500 Euro) und einem Arbeitsverbot im Sportbereich für drei Jahre oder Haftstrafe von bis zu einem Jahr geahndet werden.