Mails eines Journalisten zeigen, dass eine von der britischen Regierung finanzierte Medienstelle in Syrien Reportern bis zu 17.000 Dollar monatlich für Rebellen-Propaganda bezahlt, schreibt Maier vom Contra Magazin.
Von Marco Maier
Das Medienbüro der «Revolutionären Kräfte Syriens» (RFS), welches von den westlichen Konzernmedien immer wieder als Quelle für Berichte aus dem vom Krieg geschundenen Land dient, arbeitet von der Türkei aus. Laut «AlterNet«, welches E-Mails von einem US-Journalisten erhielt, der dafür angeworbern werden sollte, wollte ihm das Medienbüro ganze 17.000 Dollar monatlich bezahlen, damit er Propagandaberichte zugunsten der Anti-Assad-Opposition verfasst.
Ein Bekannter des amerikanischen Journalisten und früherer Arbeitskollege kontaktierte den Nahost-Reporter und wollte ihn für das Team gewinnen. «Ich bin derzeit in Istanbul und arbeite an einem Medienprojekt für die britische Regierung», so der Bekannte in einer Mail die auf den 23. Juni datiert ist. «Wir arbeiten an Medien rund um den syrischen Konflikt als einer ihrer drei Partner», so der Journalist weiter, der auch Links zur englischsprachigen RFS-Medienseite und zu SMO Media, einer arabischsprachigen Webseite mit Verbindungen zur «Freien Syrischen Armee» (FSA) enthielt. «Wir suchen nach einem Chefredakteur/Produktionsleiter der unser Team hier in Istanbul leitet und ich dachte, du wärst eine tolle Ergänzung. Es würde mich interessieren, ob du daran interessiert bist oder jemanden Kennst, der für [Anm. d. Red.: berufliche] Möglichkeiten nach Istanbul ziehen würde», ergänzte der Bekannte.
In einer telefonischen Konversation erklärte der Bekannte dem US-Journalisten, was der Job umfassen würde. Dabei sollte er mit den Rebellen vor Ort sprechen und daraus News machen. Allerdings wollte er den doch sehr hoch dotierten Job nicht annehmen, da er dies für «journalistisch unethisch» hielt. «Der Gedanke, dass ich für die Regierung eines Landes arbeit, die sehr tief in den syrischen Konflikt involviert ist, ist etwas das für mich als Journalist unverständlich ist», erzählte er AlterNet. Er wolle kein Sprachrohr für spezifische bewaffnete Gruppen sein, die von einem westlichen Regime gedeckt werden, welches eine «lange Geschichte von desaströser Einmischung in dieser Region» aufweise. «Das bedeutet nicht, ich hätte keine Sympathien für Leute, die gegen die syrische Regierung sind», so der Reporter zu AlterNet, den er sei nicht für die syrische Regierung. Allerdings sei er ein Journalist und wolle seine «Integrität auf diesem Level aufrecht erhalten».
Die ganzen «Oppositionsgruppen», deren «Medienaktivisten» gerne von den westlichen Medien als Nachrichtenquelle zitiert werden, gelten jedoch durchwegs als vom Westen und den arabischen Golfstaaten finanziert und unterstützt. Dabei handelt es sich jedoch fast ausschließlich um islamistische Gruppierungen, die dem «Islamischen Staat» bei der Unterdrückung und Ermordung von religiösen Minderheiten um nichts nachstehen. Auch sie wollen ihre Kalifate in Syrien errichten.