Demnächst steht die wichtige Entscheidung an, wer denn für den SPD-Kanzlerkandidaten herhalten dürfe. Derweil beklagt die Spitze die schlechten Umfragewerte ihrer Partei.
Parteivize Ralf Stegner beklagt die miserablen Umfragewerte seiner Partei: «Die aktuellen Umfragewerte für die SPD sind bitter niedrig. Mit ihnen können und werden wir uns nicht zufrieden geben», sagte Stegner im Interview mit der «Welt», wie das Contra Magazin berichtet.
Mit einem Wahlergebnis von 22 Prozent, dem derzeitigen Umfragewert seiner Partei, sei es «eher unwahrscheinlich», den Bundeskanzler stellen zu können. «Wir arbeiten an einem erheblich besseren Ergebnis, auch besser als das von 2013», sagte Stegner. Da nützt die ganze Arbeit nichts, wenn das Personal nicht taugt, denkt sich der kritische Beobachter.
Bei der Bundestagswahl 2013 hatte die SPD 25,7 Prozent der Stimmen geholt. Zurzeit liegt die Partei bei der Sonntagsfrage aber nur mehr zwischen 20,5 und 22 Prozent. Stegner verlässt sich auch nicht mehr auf Umfragen, denn die letzten Landtagswahlen hätten gezeigt, «dass Umfragen und Realität nicht identisch sind», betonte Stegner. Auf Sigmar Gabriel als Kanzlerkandidaten will sich Ralf Stegner nicht festlegen: «Jeder SPD-Vorsitzende ist ein guter Kanzlerkandidat. Und er muss Kanzler werden wollen.»
Ende Januar wird Gabriel einen Vorschlag zur Kanzlerkandidatur machen, «der wird gut sein, und von der SPD-Führung einhellig unterstützt werden. Gabriel ist ein fulminanter Wahlkämpfer, sagt Stegner der «Welt». Mancher in der journalistischen Zunft werde sich «noch wundern, was die SPD alles erreichen kann». Die SPD suche eine «Mehrheit diesseits der Union». Wir wundern uns jetzt schon.
Auf die Frage hin, was Stegner von der Kanzlerin und CDU-Spitzenkandidatin Angela Merkel hält, sagte Ralf Stegner: «Frau Merkel hat ihren Höhepunkt überschritten.» Da hat sie doch etwas mit der SPD gemeinsam, meinen wir.