In Italien gibt es Personen, die den Terroristen des Weihnachtsmarktanschlags in Berlin mit falschen Dokumenten versorgten und ihm Unterschlupf boten, wie der italienische Antiterrorismus-Oberstaatsanwalt Franco Roberti am Donnerstag gegenüber der Zeitung „La Repubblica” sagte.
„Italien ist nicht nur ein Transitland für Terroristen. In unserem Land finden sie auch logistische Unterstützung», so Roberti. In Italien würden Terroristen Zuflucht bei Bekannten und falsche Papiere bekommen. Einzeltäter benötigten immer auch Unterstützung der kriminellen Gemeinschaft. „Es ist kein Zufall, dass in Neapel, Caserta, Bari und Rom Zentralen geschaffen wurden, die den Migranten falsche Dokumente ausstellen», so Roberti. Einzeltäter würden durch Kleinkriminelle finanziert. Italien und Spanien seien von diesem Standpunkt aus geradezu „Wiegen“ des Terrorismus. Die Tatsache, dass bisher keine Anschläge in Italien verübt wurden, nannte er reinen Zufall oder auch nur Glück. „Viele potentielle Terroristen sind festgenommen und ausgewiesen worden. Wir konnten sie noch in der Phase ihrer Radikalisierung stoppen. Die Vorbeugung hat funktioniert. Doch Gefahr besteht noch», sagte der Staatsanwalt anschließend.
Am 19. Dezember war ein Lkw in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche im Zentrum Berlins gerast. Zwölf Menschen kamen dabei ums Leben, 48 wurden verletzt. Die deutschen Behörden stuften das Attentat als Terroranschlag ein. Die Terrormiliz Daesh (auch „Islamischer Staat», IS) bekannte sich zu der Tat. Der mutmaßliche Täter, der 24-jährige Tunesier Anis Amri, wurde zur Fahndung ausgeschrieben.
Am 23. Dezember wurde Amri bei einem Schusswechsel mit der Polizei in einem Vorort von Mailand in Italien erschossen.