„Kommersant“: Rubel stärkt seine Position im Vergleich zum Dollar um fast 22 Prozent

Die russische Nationalwährung hat seit Jahresanfang ihre Position gegenüber dem US-Dollar fast um 22 Prozent gestärkt und damit die beste Dynamik unter allen Weltwährungen gezeigt, schreibt die Zeitung „Kommersant“ am Donnerstag.

Der Ölpreis von über 50 US-Dollar und der Sieg Donald Trumps bei der Präsidentschaftswahl in den USA erwiesen sich als das beste Heilmittel für den geschwächten Rubel. Investoren rechnen mit der Fortsetzung dieser Dynamik im kommenden Jahr.

Zum ersten Mal seit vier Jahren stärkt der Rubel zum Jahresende seine Position gegenüber den führenden Weltwährungen. Am Mittwoch lag der Dollarkurs an der Moskauer Börse MICEX-RTS bei 60,37 Rubel pro Dollar – die niedrigste Marke seit Juli 2015. Das sind fast 13 Rubel weniger als Ende 2015. Der Eurokurs sank im Laufe des Jahres um fast 19 Rubel auf 62,73 Rubel pro Euro.

Damit zeigte die russische Nationalwährung das größte Wachstum der letzten Jahre. Der vorherige Rekord war 2003 aufgestellt worden, als der Dollarkurs um 2,7 Rubel auf 29,24 Rubel pro Dollar rutschte. Dabei stieg der Eurokurs fast um vier Rubel auf 36,89 Rubel pro Euro.

Nach Bloomberg-Angaben stärkte die russische Nationalwährung ihre Position gegenüber dem Dollar um fast 22 Prozent, gegenüber dem Euro – um 27 Prozent. Seit fast einem Vierteljahrhundert hat der Rubel erstmals die führende Position unter allen Weltwährungen. Ein ähnliches Wachstum zeigte sich beim brasilianischen Real, der gegenüber dem US-Dollar um 21 Prozent stieg.

Der Rubelkurs folgte fast das ganze Jahr eng dem Ölpreis. Doch in den letzten Monaten ist die Kopplung an das Öl deutlich gesunken. Das wird unter anderem mit dem Sieg Donald Trumps in Zusammenhang gebracht. „Die Haltung zu Russland unter dem neuen US-Präsidenten wird positiver sein, er kann die Aufhebung der Sanktionen erörtern, was sich natürlich auf den Rubel und die russische Wirtschaft positiv auswirken wird“, sagte die Wirtschaftsexpertin Natalia Schilowa.

Angesichts der möglichen Sanktionsaufhebung stieg die Nachfrage nach Rubel-Aktiva seitens ausländischer Investoren, so ein Händler einer westlichen Bank. Nach Angaben von Emerging Portfolio Fund Research legten Investoren im Laufe von sechs Wochen nach dem Sieg Trumps fast 1,3 Milliarden US-Dollar in russische Aktienfonds an. Im Ergebnis erwies sich der Rubel als einzige Währung der Schwellenländer, die in dieser Zeit ihre Position gegenüber dem Dollar stärken konnte. Nach Bloomberg-Angaben stieg der Rubelkurs um mehr als vier Prozent, während die meisten Währungen zwei bis neun Prozent an ihrem Wert verloren.

Im nächsten Jahr wird die Rubel-Dynamik von der Umsetzung der OPEC-Pläne zur Kürzung der Förderung sowie der Versprechen Trumps abhängen, sich Russland anzunähern. „Bislang bleiben alle Voraussetzungen für die Umsetzung des OPEC-Deals bestehen, es ist sogar ein unbedeutendes Defizit am Ölmarkt zu erwarten, was sich positiv auf den Rubelkurs auswirken wird“, sagte Schilowa.

Laut Rosbank-Analyst Jewgeni Koschelew wird der Nachfragefaktor auf dem Ölmarkt erst in der zweiten Jahreshälfte zu spüren sein, dann könnte der Ölpreis bei 55 bis 60 US-Dollar liegen. Allerdings werde die Stärkung der russischen Nationalwährung am Jahresanfang durch den Amtsantritt Trumps gefördert, wonach das Verhalten der Investoren davon abhängen werde, ob es eine reale Annäherung zwischen Russland und den USA geben wird, so der Experte.

Quelle: Sputnik