Ukraine: Tausende Nationalisten und Faschisten marschieren durch Kiew — Contra Magazin

Am 1. Jänner marschierte in Kiew wieder die extreme Rechte auf: Weit über 1000 Nationalisten und Faschisten marschierten mit Fackeln und skandierten unter anderem anti-russische Parolen und hielten Bilder des ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera hoch, der für viele Rechtsextremisten in der Ukraine ein Vorbild ist.

 

von Christian Saarländer

Lange gab es sie für die Medien nicht: Ukrainische Nationalisten, die auf dem Maidan unter anderem eine große Rolle gespielt haben. Contra Magazin berichtete jüngst über einen Prozess in Moskau, der den Regierungswechsel im Jahre 2014 als Staatsstreich anerkannte. Dort wurde auch breit und lang über die wiedererstarkte Rechte in der Ukraine gesprochen, die bis heute viele Menschen in der Ukraine in Angst und Schrecken versetzt. Gäbe es keine so stichhaltigen Beweise für diese Umtriebe, dann könnte man sich in der heutigen Zeit sicher sein, dass man diese Nachricht als Falschmeldung – zu Neudeutsch: FakeNews – abstempeln würde. Über den gestrigen Aufmarsch veröffentlichte die St. Petersburger Nachrichtenagentur RIAFAN ein Video:

Gleich am Anfang sieht man wie Demonstranten Bilder von Bandera hochhalten, dem einstigen Anführer der ukrainischen Unabhängikeitsbewegung OUN. Lange Zeit galt Bandera als ein Tabu, doch seit 2004, also kurz nachdem der Westen seinen Einfluss in der Ukraine ausbreitete, wird der umstrittene Politiker, der im Jahre 1959 in München von KGB-Agent Bogdan Stachinsky getötet wurde, wieder popularisiert. In Russland und in Israel gilt Bandera nach wie vor als Kriegsverbrecher.

 


Auf dieser Videosequenz ist wiederum zu sehen, wie die Demonstranten mit Fackeln durch die Straßen Kiews ziehen und den ukrainischen Nationalismus zelebrieren. Die Rolle der extremen Rechten beim Umsturz im Jahre 2014 wird immer offenkundiger. Vor allem deswegen, weil sie immer wieder der aktuellen Regierung mit einem zweiten Maidan drohen, wenn sie nicht weiterhin verstärkt den Donbass angreifen und versuchen die Krim zurückzuerobern.

In den westlichen Medien wird die Rolle der ukrainischen Rechten zwar inzwischen kleinlaut zugegeben, aber dennoch sieht man sie als nützliche Verbündete im hybriden Krieg des Westens in der Ukraine, denn immer wieder tauchen Berichte auf, dass sich westliche Söldner den Rechten in der Ukraine angeschlossen haben und beispielsweise im Azow-Bataillon gegen die pro-russischen Rebellen kämpfen. Zudem ist aus alten Dokumenten der CIA, die im Rahmen des Freedom of Information Actes (FOIA) herausgekommen, dass der Westen in der Ukraine seit den 1950er Jahren versucht einen Proxy-Krieg anzuzetteln und dabei auf ein faschistisches Netzwerk setzt.