Berlin: Zahl der sexuell belästigten Personen auf 23 angestiegen — Sputnik Interview

Wohl doch nicht so glimpflich, wie zunächst gedacht, ist Silvester in Berlin verlaufen. Aus sechs Anzeigen wegen sexueller Belästigung sind inzwischen 23 geworden. Die Polizei schließt nicht aus, dass die Zahl noch weiter steigen wird.

Audio-Interview von Radio Sputinik hier abrufbar.

Auf Nachfrage des Tagesspiegels hat die Berliner Polizei am Freitag eingeräumt, dass es nicht bei den sechs Fällen von sexuellen Übergriffen geblieben ist und bereits 22 Anzeigen vorliegen würden. Im Gespräch mit Sputnik-Korrespondentin Ilona Pfeffer korrigierte Thomas Neuendorf, Sprecher der Berliner Polizei, die Zahl noch einmal nach oben.  „Die Zahl hat sich erhöht, weil mehrere Frauen noch nachträglich Anzeige erstattet haben. Unsere Zahl von sechs Übergriffen stammt vom Neujahrsmorgen, das haben wir in einer Meldung kundgetan. Im Nachhinein haben sich dann aber weitere Geschädigte gemeldet, sodass wir inzwischen auf die Zahl von 23 Taten gekommen sind.“

 

Für die Herausgabe einer neuen Meldung angesichts der steigenden Zahl der Anzeigen habe man bei der Polizei selbst keinen Grund gesehen. Es sei außerdem nicht auszuschließen, dass weitere Opfer sich dazu ermutigt fühlen werden, in den nächsten Tagen Anzeige zu erstatten, so Neuendorf weiter.

„Überwiegend handelt es sich um Griffe in den Schritt, an den Po oder an den Busen – das sind so die häufigsten Taten, die angezeigt wurden. In mehreren Fällen war es so, dass die Taten aus einer Gruppe heraus begangen wurden. Die andere Hälfte der Taten wurde von einzeln agierenden Tätern begangen.“ Mit großen Ermittlungserfolgen kann die Berliner Polizei noch nicht aufwarten, bekannt seien laut Neuendorf bisher nur vier Tatverdächtige. „Insgesamt konnten vier Tatverdächtige ermittelt werden, das war aber direkt nach der Anzeigenerstattung. Da konnten die Betroffenen die Täter zeigen und die konnten dann noch am Ort festgestellt werden.“

 

Da die Opfer aber ausgesagt hätten, es seien zum Teil Tätergruppen von bis zu zehn Männern gewesen, gehe die Polizei fest davon aus, noch nicht alle Verdächtigen ermittelt zu haben.

Nun werde man sich vor Allem darauf konzentrieren, Videoaufnahmen, die mit privaten Handys angefertigt wurden, auszuwerten, so Thomas Neuendorf.