Wie die russische Zeitung „Kommersant“ am Mittwoch schreibt, hat der Konzern Roskosmos alle Trägerraketen zugerüfen, die vom Typ Proton M sind. Das könne auch Folgen für die Raketenstarts vom Weltraumbahnhof Baikonur haben.
Bei Tests eines der Flüssigkeitsraketentriebwerke wurden laut der Zeitung Störungen festgestellt. Wie sich unter anderem herausgestellt habe, seien beim Aufbau anstelle von Materialien mit Edelmetallanteil andere weniger hitzebeständige Komponenten verwendet worden. Darum habe die Raumfahrtbehörde beschlossen, alle Triebwerke, die in den letzten Jahren hergestellt wurden, an ihren Produktionsort – das Woronescher Maschinenwerk — zurückzurufen.
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— Sputnik Deutschland (@de_sputnik) 25. Januar 2017
Auf den Vorfall soll bereits der Inlandgeheimdienst FSB und das russische Ermittlungskomitee aufmerksam geworden sein. Man versuche zu verstehen, wie der Austausch passieren konnte, wenn alle Triebwerke laut den Papieren doch in Ordnung seien.
Laut einer Quelle der Zeitung wurde das russische Unternehmen NPO Energomasch, bei dem die Qualität der hergestellten Raketentriebwerke höher sei, beauftragt, die entstandene Situation auszubessern.
Der Rückruf von Dutzenden Triebwerken könnte nun auch Raketenstarts vom Kosmodrom Baikonur beeinflussen. Mindestens acht davon seien für Proton-M-Raketen gedacht gewesen. Unter diesen Umständen könnte der erste Start womöglich erst im Sommer stattfindet, was wiederum Strafen nach sich ziehen werde. Doch bei Roskosmos habe man betont, eine umfassende Prüfung jedes einzelnen Geräts sei wichtiger als die Einhaltung von Fristen.