Donbass: OSZE meldet jetzt doch ukrainische Panzer in Wohnvierteln

Entgegen der Sorgen Moskaus verschweigen die OSZE-Beobachter in ihrem neuen Bericht zum Donbass-Konflikt die Verstöße der ukrainischen Regierungsarmee gegen die Waffenruhe nicht. Zuvor hatte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, der OSZE vorgeworfen, ukrainische Panzer in einem Wohnviertel von Awdijiwka zu „übersehen“.

In ihrem Bericht vom 2. Februar konstatiert die OSZE-Überwachungsmission SMM zahlreiche Verletzungen des Minsk-Abkommens sowohl durch die ukrainische Armee als auch durch die lokalen Milizen.In den von der Regierung kontrollierten Gebieten seien in Raum Netajlowe und Wolnowacha mehrere Mehrfachraketenwerfer sowie in Awdijiwka (Awdejewka) vier Kampfpanzer vom Typ T-64 gesichtet worden, heißt es.

Ein BBC-Korrespondent hatte bereits am Mittwoch zwei ukrainische Kampfpanzer mitten in einem Wohnviertel Awdijiwkas gefilmt – dort, wo die schweren Kriegsmaschinen laut den Minsk-Abkommen eigentlich nicht sein dürften.

Am Donnerstag hatte Sacharowa via Facebook ein Foto geteilt, das neben ukrainischen Kampfpanzern zwei abgestellte Geländewagen der OSZE-Beobachter in Awdijiwka zeigt. „Es gibt eine solche Arbeit, Panzer zu übersehen“, spöttelte sie.

Die Kämpfe in der Ost-Ukraine waren in den letzten Tagen wieder aufgeflammt. Es soll Dutzende Tote gegeben haben. Beide Seiten – die Regierungsarmee und die Volksmilizen – werfen sich gegenseitig vor, im Raum Awdijiwka eine Offensive versucht zu haben. Diese Ortschaft mit rund 30.000 Einwohnern liegt knapp 20 Kilometer nördlich von Donezk. Nach Angaben von Pawlo Schebriwski, Chef der „Exilregierung“ der ostukrainischen Kriegsregion Donezk, wurden in Awdijiwka zwei Zivilisten getötet und ein ausländischer Journalist verletzt worden.

Die Eskalation fiel mit dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko in Deutschland zusammen, wo er für neue Sanktionen gegen Russland warb. Nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) wächst in der deutschen Regierungskreisen die Erkenntnis, dass hinter der neuen Verschärfung der Donbass-Krise ein Kalkül Poroschenkos stecke.

Quelle: Sputnik