Außenpolitk: Zeichnet sich ein Ende der Eiszeit zwischen Russland und Afghanistan ab?

Zeichnet sich ein Ende der Eiszeit zwischen Moskau und Kabul ab? Darüber schreibt der digitale Informationsdienst Sputnik Deutschland.

Der jüngste Moskau-Besuch des afghanischen Außenministers Salahuddin Rabbani ist laut Experteneinschätzungen ein Versuch gewesen, die Abkühlung der bilateralen Beziehungen zu überwinden, die unter anderem durch Russlands Kontakte mit den Taliban ausgelöst worden war. Darüber schreibt die „Nesawisimaja Gaseta“ in ihrer Onlineausgabe.

 

Wie der russische Außenminister Sergej Lawrow nach der Begegnung mit seinem afghanischen Kollegen sagte, hat Russland Vertreter Afghanistans zu einem internationalen Treffen zu Fragen der Regelung der Lage in diesem Land eingeladen. An dem für Mitte Februar in Moskau angesetzten Treffen sollen ranghohe Vertreter Russlands, Afghanistans, Chinas, des Iran, Pakistans und Indiens teilnehmen.

 


Am 27. Dezember hatte in der russischen Hauptstadt ein ähnliches Treffen stattgefunden – aber ohne afghanische Vertreter, die nicht dazu eingeladen waren. Der amtliche Sprecher des afghanischen Außenministeriums, Shekib Mostaghna, sagte damals: „Die Erörterung zu Afghanistan ohne Konsultationen mit unserem Land wirft beim afghanischen Volk ernste Fragen auf.“

Über sein Gespräch mit Rabbani sagte Lawrow: „Auf die Anti-Terror-Bemühungen und die Aufgaben zur Unterstützung der Maßnahmen der Regierung Afghanistans zur Stabilisierung der Situation im eigenen Land eingehend, haben wir darauf verwiesen, dass es möglich und wünschenswert ist, den Mechanismus der Kontaktgruppe ‚SOZ (Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit)-Afghanistan‘ noch im gegenwärtigen Stadium, da Afghanistan den Beobachterstatus hat, wieder in Gang zu setzen.“

 

Die russisch-afghanischen Beziehungen haben in den vergangenen Monaten schwere Zeiten durchgemacht. Dem Direktor des Zentrums für moderne Afghanistan-Studien, Omar Nessar, zufolge hat die Erklärung Moskaus, es stehe in Kontakt zu den Taliban, bei gewissen Kräften, vor allem bei Konkurrenten Russlands in der internationalen Arena, Empörung ausgelöst. „Wir mir scheint, soll Rabbanis Besuch die russisch-afghanischen Beziehungen in die frühere Bahn zurückleiten und zeigen, dass die Seiten bereit sind, das gegenseitige Vertrauen zu bewahren“, so der Experte.

Laut dem Direktor des Zweiten Departements für Asien beim russischen Außenministerium, Samir Kabulow, hatte er im November 2016 gegenüber der türkischen Agentur Anadolu gesagt, Moskau stehe in Kontakt zu den Taliban, um die Sicherheit der diplomatischen Vertretungen Russlands und der russischen Bürger zu gewährleisten.