Radikale haben eine Ausstellung in Kiew über den Maidan 2014 überfallen, berichtet der digitale Informationsdienst Sputnik.
Eine Gruppe maskierter Unbekannter hat am Dienstag das Zentrum für visuelle Kultur in Kiew gestürmt und sämtliche Exponate einer kritischen Ausstellung über den Euromaidan im Februar 2014 zertrümmert, wie eine Sprecherin des Zentrums am Mittwoch gegenüber dem ukrainischen Radiosender „Hromadske Radio“ sagte.
Demnach soll auch ein Wächter geschlagen worden sein. Die Angreifer sollen ihm Pfefferspray ins Gesicht gesprüht haben.
„Danach wurden alle Exponate, sogar unser Heizgerät, zerstört“, sagte die Sprecherin.
Erst nach einer halben Stunde sei die Polizei vor Ort eingetroffen. Die Randalierer hätten da bereits fliehen können. Sie hätten wie „Mitglieder ultrarechter Gruppierungen“ ausgesehen, hieß es. Wie aus einer auf der offiziellen Website des Zentrums für visuelle Kultur veröffentlichten Mitteilung hervorgeht, war die Exposition von dem Aktivisten der Organisation „Schwarzer Regenbogen“, David Chichkan, veranstaltet und der „Situation in der Ukraine nach dem Maidan“ gewidmet worden. Der Maidan ist für Chichkan für die ukrainische Gesellschaft eine verpasste Möglichkeit einer Sozialrevolution, die ermöglichen würde, „würdige Lebensbedingungen zu erreichen“.
Kiew: Radikale überfallen #Maidan-Ausstellung; sämtliche Exponate zertrümmert, ein Wächter wurde geschlagen https://t.co/uHesl1TkS3 #Ukraine
— Sputnik Deutschland (@de_sputnik) 8. Februar 2017
Anhänger der Eurointegration hatten am 21. November 2013 den „Maidan Nesaleschnosti“ besetzt, nachdem die Aussetzung des Assoziierungsabkommens der Ukraine mit der EU bekanntgegeben worden war. Der Platz wurde später Zentrum von Konfrontationen zwischen Radikalen und Sicherheitskräften. Die blutigen Auseinandersetzungen forderten mehr als 100 Todesopfer. Die neuen Behörden in Kiew gaben Ex-Präsident Viktor Janukowitsch und der Spezialeinheit „Berkut» die Schuld am Geschehen. Janukowitsch aber versicherte, er habe nicht befohlen, auf friedliche Protestteilnehmer zu schießen. Auch die Angehörigen von „Berkut» wiesen den Vorwurf zurück.