Chinesische Medien haben erstmals Details zum Bau des dritten Flugzeugträgers des Landes veröffentlicht. Laut der Zeitung „South China Morning Post“ wird der Flugzeugträger mit einem Dampfkatapult statt mit einer Startrampe wie bei seinen Vorgängern ausgestattet.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich die chinesischen Militärs genauere Informationen zum Bau eines Katapults während ihres Besuchs des Militärgeländes NITKA auf der Krim erhalten haben. Nach Abschluss des Baus wird China über die zweitgrößte Flugzeugträgerflotte der Welt verfügen, um den USA in diesem Bereich mehr Paroli bieten zu können.
Dass in China zwei neue Flugzeugträger gebaut werden, wurde bereits 2013 bekannt, doch bis zum August 2016 gab es nur Informationen über den ersten Träger namens Type001A. Damals tauchten Fotos von dem Flugzeugträger auf, der sich in der Shanghaier Werft Jiangnan Shipyard befindet. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch noch nicht klar, ob das Schiff mit einem Dampf- oder Elektromagnet-Katapult ausgestattet wird. Diese Frage war von prinzipieller Bedeutung, weil das Vorhandensein eines Elektromagnet-Katapults darauf hingewiesen hätte, dass der neue chinesische Flugzeugträger über eine Nuklearanlage verfüge und nach seinem Niveau dem neuesten US-Flugzeugträger Gerald R. Ford zu vergleichen sei. Wie die Hongkonger Zeitung „South China Morning Post” am Montag berichtete, gibt es allerdings Probleme mit dem Einbau der Atomantriebe in den Schiffen.
Chinesischer Flugzeugträger bewaffnet sich mit Katapulten https://t.co/KzaNZ09tYT
— Sputnik Deutschland (@de_sputnik) 14. Februar 2017
Der neue Flugzeugträger wird mindestens mit drei Dampfkatapulten ausgestattet, was den Start von schweren Flugzeugen ermöglichen wird. Sowohl der Flugzeugträger Liaoning, als auch Type001A haben eine Startrampe, die den Start von schweren Flugzeugen nicht ermöglichen. Deswegen absolvieren die J-15-Kampfjets derzeit Übungsflüge entweder mit nicht vollem Tank, oder ohne einen Teil der Waffen. Mit dem Einsatz eines Dampfkatapults können diese Probleme behoben werden.
Der neue chinesische Flugzeugträger wird über Wasserverdrängung von rund 85.000 Tonnen verfügen. Der Stapellauf soll frühestens 2021 stattfinden. Type001A soll 2017 vom Stapel laufen, doch für den vollwertigen Einsatz in Kampfverbänden sind drei bis vier Jahre erforderlich. Der bislang einzige betriebene chinesische Flugzeugträger Liaoning wird nur als Übungsschiff genutzt und nimmt nicht an Kampfeinsätzen teil.
Laut dem Militärexperten Wassili Kaschin könnte das chinesische Katapult wohl mithilfe sowjetischer Technologien gebaut worden sein. „Das Modell des sowjetischen Versuchskatapults für Flugzeugträger ist auf dem Gelände NITKA auf der Krim zu sehen. Bekannt ist, dass die Chinesen dort alles sehr aktiv erforschten“.
Das Gelände NITKA wurde Ende der 1970er-Jahre gebaut und verfügt über einen Simulator eines Dampfkatapults, obwohl kein sowjetisches Schiff mit diesem Katapult ausgestattet wurde. Bis 2014 analysierten Chinesen aktiv das Schema des NITKA-Geländes und bauten ein ähnliches Gelände in der chinesischen Provinz Liaoning. Laut Satellitenangaben vom November 2016 befinden sich auf diesem Gelände Simulatoren der Dampf- und Elektromagneten-Katapulte.
Nach dem Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl tauchen im Netz immer mehr Informationen über zuvor geheim gehaltene chinesische Waffenmodelle auf. Kaschin zufolge kann dies mit einer aggressiven Rhetorik des neuen US-Präsidenten verbunden sein, der versprochen hat, einen Handelskrieg gegen China zu starten und dessen Zugang zu den Inseln im Südchinesischen Meer zu versperren. Nach der Indienststellung der Flugzeugträger Type001A und Type002 wird die Gesamtzahl der Schiffe solcher Klasse in China auf drei steigen, womit Peking auf Platz zwei nach den USA landet. Dies würde Peking ermöglichen, von „Operationen zum Küstenschutz“ zu „Operationen im offenen Gewässer“ überzugehen.