Der Westen zeigt sich immer wieder doppelzüngig: Am Beispiel von Krim und Golan-Höhen zeigt das der Chefredakteur des Contra Magazins Marco Maier auf
Israel hat die Golanhöhen militärisch besetzt, die Krim ging nach einer Volksabstimmung an Russland zurück. Moskau sieht sich Sanktionen gegenüber, Tel Aviv jedoch nicht…Von Marco Maier auf Contra Magazin
Das ganze Theater um die Krim ist von einer gewaltigen Doppelzüngigkeit des Westens geprägt. Während beispielsweise Israel die international als Teil Syriens anerkannten Golanhöhen seit 1967 militärisch besetzt und es zu seinem Gouvernement Quneitra zählt, hat sich die Krim im Februar 2014 nach dem Maidan-Putsch in Kiew für unabhängig erklärt und dann via Referendum die Rückkehr nach Russland beschlossen.
Mit zweierlei Maß für ähnliche Sachverhalte

Beide Gebiete gelten als territorial umstritten. Doch während Israel als Verbündeter der USA und der EU faktisch tun und lassen kann, was es will und dafür keine Sanktionen befürchten muss, wird Russland mit Hasskampagnen und Sanktionen bedacht. Dabei haben beide Fälle zudem noch eine völlig andere Qualität. So wurden die Golanhöhen während des Sechstagekriegs von Israel besetzt und annektiert, sowie die arabische Bevölkerung (bis auf die Drusen) vertrieben. Bis auf ein paar (von Tel Aviv straflos ignorierte) UN-Resolutionen gab es für Israel jedoch keine politischen oder wirtschaftlichen Konsequenzen.
Russland indessen sieht sich seit der friedlichen Wiedervereinigung nach dem Referendum nicht nur massiven Anfeindungen des Westens gegenüber, sondern dazu noch wirtschaftlichen und politischen Sanktionen, fasst der Journalist zusammen
«Alleine schon dieser einfache Vergleich zeigt, wie scheinheilig der Westen agiert. Alliierte können sich aufführen wie sie wollen und werden dafür höchstens mit dem erhobenen Zeigefinger abgemahnt, während alle anderen Staaten mit rigorosen Strafmaßnahmen bedacht werden, wenn sie irgendetwas unternehmen, was dem Establishment der New World Order nicht passt», resümiert Maier.