USA: Beschränkte Kritikfähigkeit des US-Militärs garantieren zukünftige Katastrophen

Präsident Trump hat den Generalleutnant der Armee H.R. McMaster zu seinem neuen nationalen Sicherheitsberater erkoren. McMaster ist ein „Krieger,“ der wirklich an militärische Stärke glaubt, allerdings an intelligent eingesetzte.

von William J. Astore auf Antikrieg

Er übte heftige Kritik an den politischen Machthabern in Washington, DC, und schrieb ein Buch über die falsche Behandlung des Militärs im Krieg gegen Vietnam. 2013 schrieb er einen Artikel für die New York Times, den ich in der nachfolgenden Ausgabe kritisierte. McMaster, intelligent und belesen, ist dennoch gekennzeichnet durch seine militärische Erfahrung, für ihn ist „Sicherheit“ etwas, das durch den klugen Einsatz von Macht durch Krieger, wie er selbst einer ist, erreicht werden kann.

  1. Juli 2013:

In der New York Times vom 20. Juliu 2013 veröffentlichte Generalmajor H.R. McMaster einen enthüllenden Artikel über den „Wunschtraum des einfachen Kriegs.” McMaster führte drei Punkte an, betreffend Amerikas letzte Kriege und militärischen Interventionen:

  1. Durch die Betonung neuer Technologie als bahnbrechend vernachlässigte das amerikanische Militär die politische Seite des Kriegs. Man vergaß seinen Clausewitz über den Feiern der eigenen Tapferkeit, nur um dann durch die chaotische politische Dynamik in Afghanistan, Irak und anderswo auf den Boden zurückgeholt zu werden.

  2. In Bezug auf (1) vernachlässigte das US-Militär die menschlich/kulturellen Aspekte des Kriegs und verstand daher die irakische und afghanische Kultur falsch. Kulturelle Missverständnisse machten aus anfänglichen Siegen auf dem Schlachtfeld teure politische Pattsituationen.

  3. In Bezug auf (1) und (2) ist Krieg unsicher und unvorhersehbar, Feinde können und werden sich anpassen.

An diesen Punkten ist an sich nichts falsch, auch nicht an der weitgefassten Lektion des Generals, dass „amerikanische Kräfte mit der politischen und menschlichen Dynamik des Kriegs in schwierigen, unsicheren Umgebungen umgehen müssen. Kriege wie die in Afghanistan und Irak können nicht aus der Ferne geführt werden.“

Der letzte Satz ist eine Spitze gegen die Luftwaffe und ein Argument für die anhaltende Bedeutung von Bodenkräften, nicht überraschend, da es von einem Armeegeneral kommt, der das Kommando in Fort Benning in Georgia führt.

Aber unter dem Strich ist McMasters Argumentation bemerkenswert banal. Ja, Krieg ist politisch, menschlich und chaotisch. Haben unsere militärischen Profis und zivilen Experten das wirklich vergessen, ehe sie ihre fehlerhaften Entscheidungen trafen, nach dem 9/11 in den Krieg zu ziehen?

McMaster beendet seine Kritik mit ein paar Worten den Lobes für die Anpassungsfähigkeit des Militärs der Vereinigten Staaten von Amerika. Das übliche Lied: Wir haben es versaut, aber wir haben aus unseren Fehlern gelernt und sind bereit, neue Herausforderungen anzunehmen, solange das Budget des Verteidigungsministeriums in voller Höhe weiterfinanziert wird, und solange Amerika sein Vertrauen in Männer wie McMaster setzt und nicht in Maschinen/Technologie.

Wenn das die wichtigsten Lektionen sind, die unser Land seit 9/11 gelernt haben soll, dann stecken wir in großen, großen Schwierigkeiten.

So, hier finden Sie drei meiner eigenen „Lektionen” als Antwort auf die von McMaster. Sie sind vielleicht nicht beliebt, aber das kommt davon, dass sie ein bisschen kritischer gegenüber unserem Militär sind – und viel kritischer gegenüber Amerika.

  1. Große Fehler unseres Militärs sind unvermeidlich, weil das amerikanische Imperium einfach zu groß ist und amerikanische Streitkräfte weltweit einfach zu verbreitet sind, oft in Ländern, in denen die „einfachen“ Menschen uns nicht wollen. Um unsere Fehler zu vermindern, müssen wir radikal unser Imperium verkleinern.

  2. Der ständige Gebrauch von tödlicher Gewalt für die Beaufsichtigung und Kontrolle unseres Imperiums verbreitet bereits die tödlichen Samen des Rückschlags. Kollateralschaden und Tod von Unschuldigen mit Drohnen und anderen „kinetischen“ Attacken machen Amerika weniger sicher und nicht sicherer.

Wie die Römer vor uns schaffen wir eine Wüste mit unserer Feuerkraft und nennen sie „Frieden“, wie der römische Schriftsteller Tacitus sagte. Aber das ist nicht Frieden auf der Seite derer, die die amerikanische Feuerkraft abbekommen. Deren Racheschwüre perpetuieren den Kreis der Gewalt. Nehmen wir dazu die Überfälle unserer Sonderkommandos, unsere Drohnenangriffe und weitere Einmischungen, dann ergibt das eine unablässige Kriegsmaschine, die nur wir anhalten können. Wir können sie aber nicht anhalten, weil wir wie McMaster ständig wiederholen: „Im nächsten Krieg werden wir es richtig machen.“

  1. Wir können den Feind nicht besiegen, wenn wir selbst der Feind sind. Anders gesagt, welchen Sinn hat es, die Feinde der Freiheit im Ausland zu bezwingen, wenn gleichzeitig unsere militarisierte Regierung im „Heimatland“ die Niederschlagung abweichender Meinungen (auch bekannt als Redefreiheit) betreibt?

Artikel wie der von McMaster legen nahe, dass unser Militär immer zukünftige Kriege gewinnen kann, hauptsächlich indem es intelligenter kämpft. Diese Artikel stellen den Sinn amerikanischer Militarisierung nie in Frage, auch lenken sie keinerlei Aufmerksamkeit auf die anmaßende Größe und Begierde des Verteidigungsministeriums und dessen Beherrschung der amerikanischen Außenpolitik.

In der Tat stellen Artikel wie der von McMaster sicher, dass wir wieder kämpfen werden, indem sie uns versichern, dass das Militär in der nächsten Kampfrunde bessere Leistungen bringen wird – und wahrscheinlich nichts besseres erreichen wird als ein Patt, während es massenweise Leben von jungen Amerikanern (und Menschen im Ausland) verheizt.

Ist es möglich, dass der beste Weg, um zukünftige Kriege zu gewinnen, der ist, sie alle ganz und gar zu vermeiden? So einfach diese Frage ist, Sie werden selten hören, dass sie in den Hallen der Macht in Washington gestellt wird

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