Medien: Focus-Leser über die Berichterstattung im Focus empört

Eine Meldung der Zeitschrift „FOCUS-Online“ über die Verlegung deutscher Panzer nach Litauen hat ernsthafte Unzufriedenheit bei den Lesern hervorgerufen, die in einem Großteil ihrer Kommentare die Politik der Nato und der Bundesregierung zur Abschreckung Russlands kritisierten.

Der Meldung zufolge sollen deutsche Panzer 100 Kilometer von der russisch-litauischen Grenze stationiert werden. Darunter sollen sich 20 „Marder»-Schützenpanzer und sechs „Leopard 2″-Kampfpanzer befinden. Insgesamt seien seit Mitte Januar etwa 120 Container und 200 Fahrzeuge verladen worden. Außerdem seien 300 deutsche Soldaten nach Litauen entsandt worden, 150 weitere sollen diese Woche folgen.

Am häufigsten kommen in den Leserkommentaren drei Hauptgedanken vor. Erstens sehen die meisten Leser die Verlegung von deutschen Soldaten und vor allem Panzer in das baltische Land nicht als Abschreckung, sondern als Provokation.

Anne Wand nennt die Aktion eine Farce: „Das ist Provokation pur auf Anweisung der Eurokraten, welche vermutlich mal wieder die Demokratie exportieren wollen!? Das hat in Afghanistan auch super geklappt (Ironie aus)».

 

 

Norbert Klösel wolle wissen, was eigentlich deutsche Panzer an der russischen Grenze suchen: „Und beginnt nicht wieder mit der Antwort: zum Schutz von Litauen oder zur Russland- Abschreckung. Für mich ist das eine Provokation. Einige in unserer Regierung sehnen sich schon wieder nach einem neuen Konflikt (womöglich Krieg) und das braucht kein Mensch».

Mit 20 „Mardern» seien die Russen bestimmt nicht aufzuhalten, ist sich Eduard Jakubik sicher. „Zum Provozieren reicht das allemal». Die Nato sei von einer Verteidigungsarmee zur „Provokationsarmee» geworden, beklagt er. „Wer will das?»

„Warum provoziert man Russland, ein Volk, was schon einige Male durch westliche Staaten angegriffen wurde? Ein Volk, welches den höchsten Blutzoll im 2.Weltkrieg (20 Mill. Tote) gezahlt hat», wundert sich Roberto Wild. Es sei völlig klar, dass Putin unruhig werde. Schließlich werde Russland wird immer mehr durch US- und Nato-Stützpunkte eingekreist. „Die Schlinge wird immer enger gezogen. Was macht jemand, der kurz vor dem Ersticken ist… er versucht mit aller Macht, sich dieser Schlinge zu entledigen, damit er wieder Luft bekommt. Die Kriegstreiber und kalten Krieger sitzen nicht in Moskau!!!», schreibt er abschließend.

Diese Meinung teilt auch Jürgen Gallach: „Wir wollten doch nicht die NATO Osterweiterung oder? Warum können wir die Russen nicht in Ruhe lassen? Fangt an zu überlegen, wer der Kriegstreiber ist!», ist

Dabei enthalten viele Kommentare verschiedene Versionen der Äußerung „Putin wird (bzw. Russen werden) sich totlachen, da die Zahl der Panzer und Soldaten zu wenig ist «.

Zwar würden die deutschen Soldaten noch nicht für einen Krieg reichen, schreibt Reinhard Kreis, aber für eine Provokation schon: „Für den 1. Weltkrieg genügte 1 Toter. Für die Provokation des 3. Weltkriegs können die deutschen Soldaten genügen. Im Krieg gegen Russland werden die deutschen Soldaten erschossen, von vorn oder von hinten. Aber tot sind sie».

Manche betonen dabei, dass das verlegte Kriegsgerät veraltet oder leicht anfechtbar ist.

„Von vorne stark und von hinten geknackt, wie neulich die Leos der Türken vom IS, schön von hinten und dann noch mit der russischen Reaktivpanzerfaust RPG 7″, schreibt Markus Schlotterbeck.

„Deutsche Waffensysteme aus den 1970er Jahren werden einen Wladimir Putin sicherlich höchst beeindrucken», spottet Harald Schlömer. „Mit dem Spz. Marder, bin ich *1977* schon durch die niedersächsische Heide gegondelt. Das Teil wurde zwar mittlerweile mehrfach modernisiert, ist aber mit seiner 20mm Kanone, einem MG 3 und seiner Milan Rakete, heutzutage in keinster Weise mehr den russischen Panzern gewachsen. Und wie es um den Leopard 2 steht, konnte vor kurzer Zeit die türkische Armee feststellen, wo der IS in Syrien mehrere ausschalten konnte.»

„Wurden die 6 Panzer wirklich geprüft, ob sie auch schießen wenn´s regnet?» verhöhnt Paul Hueber die deutsche Kriegstechnik.

Jürgen Zeidner ist mit ihm einverstanden: 20 „Leopard-2″ könnten die Russen nicht erschrecken, denn die Dinger seien 20 Jahre alt.

Es seien „Panzer von dem Typ, den der IS mit handlichen ‚Panzerfäusten‘ kampfunschädlich geschossen hat», betont Frank Letzner. „Absurdistan hat seine Hauptstadt ins Regierungsviertel Berlin verlegt und Putin lacht sich halb tot».

Andererseits verurteilen viele die Politik der deutschen Regierung:

„Wir waren mit den Russen mal auf einem guten Weg, aber dass es nun anders läuft liegt nicht allein bei den Russen», meint Werner Heilmann. Der Westen sei nicht schlechter aber auch nicht besser als Russland und er sei für viele «Sauereien» in der Welt verantwortlich. Er agiere bloß geschickter, und raffinierter. „Bezahlen auf welche Art auch immer muss dann in jedem Land die normale Bevölkerung».

Tim Sassa wirft der politischen Führung Deutschlands Unverantwortlichkeit vor: „Was die Abrüstungspolitiker aller Parteien und die diversen Verteidigungsminister aus der Bundeswehr gemacht haben, das ist einfach unverantwortlich. Wäre das Thema nicht so ernst, man müsste tagelang lachen».

Ein konstruktiver Beitrag zur Entspannung und zum Frieden sehe völlig anders aus, schreibt Fred Turbenthal. „Eine verfehlte Politik» ist sein Urteil.

Johann Schneider bezeichnet die Verlegung von deutschen Truppen an die russische Grenze als einen „RIESEN Fehler». Leider sei das den deutschen Politikern nicht zu vermitteln, beklagt er.

Wolfgang Müller ist überhaupt über alle Auslandseinsätze der Bundeswehr entsetzt: „Afghanistan… Mali… diese deutsche Grossmannsucht kennt wahrlich keine Grenzen mehr». Und dazu „eine unsinnige Provokation gegenüber Russland».

„Die deutsche Politik ist nur noch krank und die NATO gehört abgeschafft», attestiert Hans Gruger.

Nur wenige Leser meinen, die Aktion sei berechtigt, wie Olav Parnem zum Beispiel: Es gehe darum, den baltischen Staaten etwas die Angst zu nehmen, schreibt er. Diese Symbolpolitik solle zeigen, dass die Nato ihre Verpflichtung bezüglich der baltischen Staaten ernst nehme. Die baltischen Staaten hätten „mehr als ausreichend Grund», vor Russland und besonders Putin Angst zu haben, ist er sich sicher.

Militärisch mache die Aktion keinen Sinn, kontert Frank Auschra. Und in politischer Hinsicht wären gutnachbarliche Beziehung und die Gleichbehandlung des russischen Bevölkerungsanteils in den baltischen Staaten eher angebracht. „Dazu eine vernünftige Transitregelung zur Exklave Kaliningrad (Königsberg), dann würde schon so manches entschärft sein. Aber Merkel folgt immer noch stur der verhängnisvollen Obama Doktrin u. des Clinton Clans».

Uwe Weinhold könne „das ganze Szenario» nicht verstehen: „Warum verweigert man dem Europäer Putin den Handschlag und spricht nicht mit Ihm und verhandelt mit ihm und den Anrainerstaaten im Rahmen einer NATO Partnerschaft. Dann ist dieses ganze Kasperletheater überflüssig und Europa vom neuen kalten Krieg befreit». Putin habe mehrmals darüber gesprochen, aber die westlichen Politiker würden lieber „die marode Ukraine» unterstützen und „fast jeden Tag gegen Russland feuern».

Man verweist des Öfteren auf die Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges:

„Aus der Geschichte nichts gelernt? Wie war das, als das letzte mal deutsche Panzer an der russischen Grenze standen? Ist das jetzt auch die Vorbereitung eines Angriffskrieges, getarnt im Propagandakleidchen?», empört sich Petra Maschenke.

Letztendlich sind mehrere Leser über das Schicksal der deutschen Soldaten — und überhaupt der jüngeren Generation der Deutschen besorgt. Man befürchtet, diese könnten zum Opfer der kurzsichtigen Politik Deutschlands und anderer Nato-Länder werden.

„Eins steht schon fest, stell dir vor es gibt Krieg, meine Söhne gehen da jedenfalls nicht mit hin. Kann ja von der Leyen ihre hinschicken, als Kanonenfutter…so als Patriotin», so Petra Maschenke.

„Mein Opa ist bis heute vermisst, weil er von einer Regierung gen Osten geschickt wurde. Sollen doch bitte die Kinder / Enkel derer marschieren, die diesen Irrsinn verantworten, allen voran die Kinder der Flinten Uschi», schreibt Horst Schlömmer.

 „Zwei Weltkriege und nichts!!!! dazugelernt!! Diejenigen, die das vorantreiben, und deren Kinder sollte man in die vorderste Front stellen, wenn es dann «endlich» wieder losgeht!!», empfielt Mario Rau.

„ICH werde meinen Sohn garantiert nicht ins Messer laufen lassen — wenn die Herrschaften da oben Krieg wollen sollen die das auch selber regeln», verspricht Roland Brandl. „Nicht mit mir und meinem Kind — ICH hab den Mist ja nicht angefangen — warum soll ich dann dafür draufzahlen!», Wozu zahl ich denn Politiker wenn die nicht in der Lage sind einen Krieg zu vermeiden? Oder WOLLEN die etwa einen?»

Torsten Peganuss sei damit nicht einverstanden, dass die Deutschen „junge Familienväter in den Irrsinn schicken. Was sollen unsere Soldaten und Panzer gegen eine Atommacht ausrichten? Abschreckung? Das ist doch lächerlich».