USA: Trump bläst zum Weitermarsch — Der Wahnsinn im Mittleren Osten geht weiter —

 

Der Wahnsinn im Mittleren Osten geht weiter — Trump bläst zum Weitermarsch

 

Von Eric Margolis auf Antikrieg

 

Wir bewegen uns jetzt rapid in die zweite Phase des Levantinischen Wahnsinns, da die Vereinigten Staaten von Amerika ihre Intervention im kriegszerrissenen Mittleren Osten ausweiten.

Fünftausend US-Soldaten sind zurück im Irak, um das Marionettenregime des zertrümmerten Landes zu unterstützen, das von amerikanischen Bajonetten aufrechterhalten wird. Neue irakische Militärformationen wurden gebildet, voll ausgestattet mit modernen US-Abrams-Panzern, Humvees und Flotten von Lastwagen. Weitere Kräfte der Vereinigten Staaten von Amerika sind auf dem Weg.

Diese von den Vereinigten Staaten von Amerika finanzierten irakischen Einheiten werden euphemistisch als „Antiterrorismuskräfte“ bezeichnet und werden von US-Offizieren geleitet. In der Tat haben wir hier das Modell des alten britischen imperialen Raj vor uns, nämlich weiße Offiziere, die eingeborene Söldnertruppen kommandieren.

Diese irakischen Einheiten greifen jetzt das von ISIS gehaltene Mosul an, die zweitgrößte Stadt des Irak, sowie kleinere Städte. Die meisten von Amerikas irakischen „Sepoys“ (unter diesem Namen waren die eingeborenen Soldaten im britisch-indischen Raj bekannt) sind Schiiten, die bitter gegen die sunnitische Minderheit des Landes eingestellt sind. Nach ihrem Einmarsch in den Irak im Jahr 2003 heizten die Vereinigten Staaten von Amerika die Animosität zwischen Schiiten und Sunniten an, um den Widerstand gegen die fremde Okkupation zu brechen – „divide et impera“ (teile und herrsche) pflegten die Römer zu sagen.

Interessanterweise besteht das Rückgrat von ISIS aus höheren Offizieren der alten irakischen Armee Saddam Husseins. Die „Mutter aller Schlachten“ geht weiter, wie Präsident Saddam Hussein voraussagte, kurz bevor er gelyncht wurde.

Mittlerweile sind jetzt auch Tausende von US-Soldaten und Sondereinsatzkräften auch im Einsatz in Syrien, obwohl nicht klar ist, gegen wen sie kämpfen. Syrien ist zu einem Irrenhaus von sich gegenseitig bekämpfenden Gruppierungen geworden, die von Mächten aus dem Ausland unterstützt werden – eine Art von moderner Version von Deutschlands furchtbarem 30jährigem Krieg in den 1600er Jahren.

Der US-Oberbefehlshaber für den Mittleren Osten General Joseph Votel verlangte gerade von der Trump-Administration eine große Zahl neuer amerikanischer Soldaten mit der Begründung, dass ihm die militärischen Ressourcen fehlen, um die Levante zu unterwerfen und zu befrieden. Votel, der ziemlich scharf ist und ein Star der Sonderoperationen-„Mafia“der US-Armee, warnte auch davor, dass Indien und Pakistan riskierten, einen Atomkrieg zu entfesseln, eine schwerwiegende Gefahr, die mir schon seit Jahren Sorgen bereitet.

 

Mittlerweile ist der wahnsinnige Krieg in Syrien, der von der Obama-Administration und von den Saudis begonnen worden ist, außer Kontrolle geraten. Syrische Regierungskräfte werden nachhaltig von Russland unterstützt und treiben langsam die Antiregimekräfte zurück, die von den Vereinigten Staaten von Amerika, Saudiarabien, Frankreich und ständig in aller Stille von Israel unterstützt werden. ISIS und die Reste von al-Qaida kämpfen gegen die Regierung in Damaskus, manchmal diskret unterstützt von den Mächten des Westens.

Amerikas wichtigste Alliierte im Irak und in Syrien sind kurdische Milizen der PYD-Partei, einem Partner der älteren PKK, die seit Jahrzehnten einen unabhängigen Kurdenstaat angestrebt hat. Ich habe über den langen blutigen Krieg zwischen den türkischen Streitkräften und der PKK in Ostanatolien in der Mitte der 1990er Jahre berichtet. Die Türkei macht sich verzweifelt Sorgen, dass die Bildung eines vielleicht auch nur winzigen Kurdenstaats im Norden Syriens oder des Irak letztendlich zur Bildung eines großen Kurdenstaats in der Türkei führen wird. 18 Prozent der Türken sind ethnische Kurden. Die mächtige türkische Armee wird nie zulassen, dass das geschieht.

Die Türken sahen gerade, wie die Vereinigten Staaten von Amerika den Sudan aufbrachen und den neuen Staat Südsudan schufen, der sich zu einer blutigen Katastrophe entwickelt hat. Könnte die Türkei als nächste drankommen? Viele Türken haben den Verdacht, dass die Vereinigten Staaten von Amerika hinter dem kürzlich erfolgten Putschversuch gegen den Anführer der Türkei Recep Tayyip Erdogan steckten. Washington möchte gerne einen gehorsameren Anführer in Ankara – oder die Armeegeneräle zurück an der Macht haben.

Die Türkei bezeichnet die kurdische PYD als „Terroristen.“ Die Vereinigten Staaten von Amerika bezeichnet sie als Waffenkameraden und finanziert sie. Zusammenstöße zwischen den Türken und der PYD erscheinen als sehr wahrscheinlich. Die Blutsbrüder der PYD, die PKK, verüben weiterhin Bombenanschläge in der ganzen Türkei gemeinsam mit dem Islamischen Staat. Die US-Streitkräfte in der Region könnten leicht in diese trüben Auseinandersetzungen hineingezogen werden.

Mittlerweile scheint ISIS zunehmend verletzbar zu sein. Er hat nahezu die Hälfte von Mosul verloren, der einen großen Stadt, die er besetzt hält. Die ISIS-„Hauptstadt“ Raqqa wird bald überrannt sein von von den Vereinigten Staaten von Amerika geführten irakischen Kräften und Kurden. Raqqa ist völlig unbedeutend, eine Kamelstadt ohne jeden militärischen Wert. Es besteht keine Chance, dass 3.000 oder so nur mit leichten Waffen ausgestattete ISIS-Rabauken einen ernsthaften Angriff von regulären Truppen und massiver Übermacht aus der Luft einschließlich der schweren Bomber B-52 und B-1 abwehren könnten.

 

Warum Raqqa nicht vor einem Jahr oder früher eingenommen wurde, bleibt eines der größeren Mysterien des Kriegs. Wie ich früher geschrieben habe, vermute ich, dass die Vereinigten Staaten von Amerika und Saudiarabien ursprünglich geholfen haben, ISIS zu schaffen und zu bewaffnen, um gegen die Regierung Syriens und gegen die Talibanbewegung in Afghanistan benützt zu werden. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben lange so getan, als kämpften sie gegen ISIS, haben das aber in Wirklichkeit kaum gemacht.

Vielleicht wird das dieses Mal wirklich der Fall sein. ISIS ist weitgehend der Kontrolle seiner westlichen Drahtzieher entglitten, ein Haufen von 20 oder so wilden Männern, deren Hauptziel die Rache für Angriffe auf muslimische Ziele ist. Die Vorstellung, dass ISIS ohne moderne Logistik, schwere Waffen und ausgebildete Offiziere sich gegen irgendeine westliche Streitmacht durchsetzen könnte, ist ein Witz. Nur wenn ISIS irgendwelchen zusammengeschusterten arabischen Kräften gegenübersteht, hat er eine Chance. Das liegt daran, dass hauptsächlich irakische arabische Kräfte ihren Regierungen gegenüber nicht loyal sind. Sie sind nur schlecht bezahlte Söldner.

Als wäre dieses Hexengebräu nicht giftig genug, reiben sich amerikanische und russische Flugzeuge und Sondertruppen in Syrien aneinander. Gleichzeitig provoziert die US Navy im nahegelegenen Persischen Golf die Iraner, um Präsident Donald Trump eine Freude zu machen, der entschlossen zu sein scheint, einen Krieg gegen den Iran zu bekommen.

Die Marine der Vereinigten Staaten von Amerika droht jetzt, eine Seeblockade gegen den kriegszerrissenen Jemen zu verhängen, ein weiteres gemeinsames US-saudisches Kriegsunternehmen, das furchtbar daneben gegangen ist.

Die Geschichte zeigt, dass es leicht ist, mit Lügen, Fahnenschwenken und Wutgeheul in einen Krieg zu ziehen, während es ungemein schwierig ist herauszukommen. Trump, dessen wichtigste Informationsquelle die fake News von Fox TV zu sein scheinen, scheint diese Wahrheit immerhin zu begreifen. Er sollte sich einmal Afghanistan, Amerikas längsten Krieg, der sich jetzt im 16. Jahr der Pattsituation befindet, genau anschauen. Das Pentagon, das wohl keine Ahnung davon hat, dass Afghanistan bekannt ist als „der Friedhof der Weltreiche,“ möchte mehr Soldaten.