Russland hat rund 22 Militärexperten und mehrere Drohnen in den an Libyen angrenzenden Luftstützpunkt in Ägypten verlegt, wie die Agentur Reuters am Dienstag unter Verweis auf militär-diplomatische Quellen aus den USA und Ägypten mitteilte. Moskau bezeichnet dies jedoch als Fake-News.
Demnach sollen die USA in der Nähe des Fliegerstützpunktes Sidi Barrani 100 Kilometer von der ägyptisch-libyschen Grenze entfernt etwas bemerkt haben, was angeblich russische Truppen und Drohnen sein könnten.
Russische Spezialeinheiten in Nordafrika? – Moskau spricht von Fake-News https://t.co/27oUrzLp7P pic.twitter.com/5wZeWkyqlD
— Sputnik Deutschland (@de_sputnik) 14. März 2017
Russland soll laut Reuters mit dieser Stationierung das Ziel verfolgen, den Befehlshaber der libyschen Armee, Chalifa Haftar, zu unterstützen, der am 3. März eine Niederlage bei Gefechten mit den Kämpfern aus der sogenannten Bengasi-Verteidigungsbrigade erlitten haben soll. Zuvor hatten die islamistischen Kämpfer den von den Haftar-Kräften kontrollierten libyschen Öl-Hafen Ras Lanuf angegriffen.
Zugleich wies Kairo Informationen über eine angebliche Präsenz der Streitkräfte fremder Staaten zurück.
„In Ägypten gibt es keine Militärs aus fremden Staaten. Das ist eine Frage der Souveränität“, zitiert die Agentur einen ägyptischen Armeesprecher.
Wie der Leiter des Verteidigungsausschusses beim Föderationsrat (russisches Oberhaus), Viktor Oserow, sagte, ist Russlands Präsenz in Libyen ohne Genehmigung des UN-Sicherheitsrates oder ohne entsprechende Bitte der legitimen Regierung dieses Landes unmöglich.
Die Mitteilungen über eine angebliche Präsenz der russischen Spezialeinheiten in Ägypten nannte er eine Falschmeldung. Dies sei möglicherweise ein Versuch, die Aufmerksamkeit von der Absicht der USA abzulenken, deren Spezialeinheiten in Syrien einzusetzen.
Sein Vize Wladimir Dschabarow bezeichnete dies als Fake-News, die ignoriert werden sollten. „Russland hat dies nicht getan. Das Verteidigungsministerium bestätigt diese Informationen nicht“, sagte er. Die Mitteilungen über eine angebliche Entsendung der russischen Spezialeinheiten nach Nordafrika seien Teil des Informationskrieges.Zuvor hatten westliche Medien bereits mehrmals mitgeteilt, dass Russland den Befehlshaber der libyschen Armee, Chalifa Haftar, unterstütze. Dutzende Männer aus einem russischen privaten Militärunternehmen sollen auf seiner Seite kämpfen.
Das Verhältnis libyscher Stämme zueinander bleibt nach dem Sturz des Präsidenten Muammar Gaddafi im Jahr 2011 angespannt. Im Dezember 2015 erklärten sie in einer Vereinbarung, den Konflikt friedlich beizulegen und eine gemeinsame Regierung der Nationalen Einheit zu bilden. Am 31. März des Vorjahres trat die neue Regierung ihr Amt an. Der Premier Fayiz as-Sarradsch setzt sich für die Einheit des Landes ein, das sich seit 2011 am Rande des Zerfalls befindet. Stellenweise halten nach wie vor Terroristen das Land in ihrer Gewalt.
Demgegenüber steht der Oberbefehlshaber der libyschen Nationalarmee Chalifa Haftar, der das libysche Parlament unterstützt, welches in der Stadt Tobruk im Osten des Landes seinen Sitz hat. Die von den Vereinten Nationen geförderte Regierung in Tripolis unterstützt die Nationalarmee nicht. Die Truppen von Chalifa Haftar bekämpfen die Terrormiliz IS („Islamischer Staat“, auch Daesh) in der nordlibyschen Stadt Bengasi. Im vergangenen Jahr hatte Haftar die russische Hauptstadt Moskau zu Gesprächen mit dem Außen- und Verteidigungsministerium sowie mit dem russischen Sekretär im UN-Sicherheitsrat besucht.