Die im östlichen Tobruk residierende und den Ostteil des Landes kontrollierende Regierung Libyens, hat sich bereit erklärt, die Waffeneinkäufe in Russland wieder aufzunehmen, die bereits unter dem 2011 gestürzten und getöteten Machthaber Muammar al-Gaddafi vereinbart worden waren.
„Wir bilden Kommissionen, die mit der Überprüfung und Umsetzung der unter Muammar al-Gaddafi geschlossenen Rüstungsverträge mit Russland beauftragt werden“, sagte Akilja Saleh Issa, Vorsitzender des in Tobruk ansässigen libyschen Parlaments. „Diese Verträge werden erfüllt, wenn beide Seiten es wollen.“
Die Waffendeals, deren Wert auf zwei bis vier Milliarden US-Dollar geschätzt wird, waren 2008 während des Libyen-Besuchs von Russlands Staatschef Wladimir Putin geschlossen worden. Im Gegenzug erließ Russland Libyen dessen Schulden in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar.
In Libyen war es im Februar 2011 zu einem bewaffneten Aufstand gekommen, der mehrere Monate dauerte. Staatschef Muammar al-Gaddafi, der 42 Jahre lang geherrscht hatte, wurde von den Aufständischen gefasst und unter ungeklärten Umständen getötet. Die Nato, die von März bis Oktober Ziele in Libyen bombardierte, hat den Rebellen beim Umsturz geholfen.
Seitdem steckt Libyen in einer tiefen Krise. Weite Gebiete werden von bewaffneten Gruppen kontrolliert, die sich blutig bekriegen. Im Land ist eine Doppelherrschaft entstanden: Einerseits das vom Volk gewählte Parlament in Tobruk im Osten des Landes, andererseits die unter UN-Vermittlung eingesetzte Regierung unter Ministerpräsident Fayez Sarradsch in Tripolis.