Auch die erschwerten Gesten wie beispielsweise der verweigerte Handschlag (inzwischen vom Weißen Haus veröffentlicht) von Donald Trump beim Staatsbesuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel werden an diesem beständigen Zustand nichts ändern.
So in etwa endete der Besuch von Merkel beim amerikanischen Präsidenten, wenngleich dieser mit drei Tagen Verspätung stattgefunden hat und medial stark flankiert wurde. In Deutschland zeichnete sich eine übertriebene Aufregung ab, als man die Bundeskanzlerin als die — wie auch zuvor — letzte «Verteidigerin einer freien westlichen Welt beschrieben hat und Trump als den «Zerstörer» dieser bezeichnete. Faktum ist, dass Trumps Haltung zu Merkel bislang eher polemisch beschrieben wurde. Merkel war vorsichtig wie eh und je und versuchte den Konflikt mit dem US-Präsidenten zu vermeiden. Merkel und auch Trump sind sich bewusst, dass die Kanzlerin ein Teil des euro-atlantischen Establishment ist, die Clinton statt Trump favorisierten — und nun muss Merkel auch eingestehen, dass sie im Weißen Haus nicht den Feind besucht.
Das allerwichtigste für Angela Merkel ist, dass ihr bewusst ist, die US-Präsidenten kommen und gehen — aber die Huldigung der Deutschen Politik zur USA und ihre Loyalität bleibt unerschütterlich. Bezüglich Trump bleibt festzuhalten, dass man eine Gemeinsamkeit gefunden hat.
«Immerhin, vielleicht haben wir etwas gemeinsam», sagte Trump zu Merkel im Hinblick auf den Abhörskandal, der anscheinend auf Donald Trump betrifft.
Dass es eine Antwort der Kanzlerin gab , darüber schweigen die Medien. Der Abhörskandal erschütterte ein wenig die US-Loyalität der amtierenden deutschen Spitze. Selbstverständlich geht ein Abhören unter Freunden gar nicht. Im Hinblick auf den angeblich verweigerten Handschlag bleibt zu sagen, dass es sich Trump eher erlauben kann als die deutsche Kanzlerin. Dieses Foto wurde nach dem Gerücht veröffentlicht, dass kein Handschlag beim Merkel-Besuch in Washington stattgefunden hat. Auf der gemeinsamen Pressekonferenz kündigten beide Politiker die Fruchtbarkeit der Gespräche und die Bereitschaft zur weiteren Zusammenarbeit an.
Wie erwartet sprach Trump Merkel auf die aus US-Sicht laxen Verteidigungsausgaben an (1,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes — die Redaktion), gleichwohl lobte Trump die Bundeswehr in Afghanistan und Merkels Führungsstärke (?) im Ukraine-Konflikt. Laut der Kanzlerin soll die Lösung der Ukraine-Krise auch zur Normalisierung der deutsch-russischen Beziehungen führen. Allerdings war das Thema Ukraine lediglich ein obiter dictum im Verlauf der Gespräche zwischen Merkel und Trump. Die größten Unterschiede in der Auffassung der beiden Staatsführer bestehen in der Migrationspolitik und der Industriepolitik. Trump steht für Protektionismus der amerikanischen Industrie und will sein Land vor Masseneinwanderung schützen, während Merkel der Massenmigration eher positiv aufgeschlossen ist.
Was hinter ihnen liegt, ist in Wirklichkeit vor allem aus den Projekten des Kandidaten für die Präsidentschaft Frankreichs Emmanuel Macron zu verstehen. Die Quintessenz dieser Projekte ist die Kürzung der Sozialleistungen unter dem Druck des Wettbewerbs auf dem Arbeitsmarkt von der billigen Arbeitskräfte von Migranten.
Trump bestätigte seine Politik der Rückkehr der industriellen Produktion in die USA, die Merkel widersprach:
«Sie sagen, in der postindustriellen Welt, werden die alten Berufe nicht notwendig sein. Wenn ja, warum ist Deutschland so besorgt über den möglichen Transfer der Produktion in die Vereinigten Staaten? Übrigens sind die Deutschen sehr stolz darauf, dass ihr Land aufgrund der relativ hohen Verwandten gegenüber anderen Ländern, die an der Schaffung des Bruttoinlandsprodukts Deutschlands beteiligt sind, die Konsequenzen der Krise von 2008-2009 leichter und schneller überwunden hat.
Was die Interdependenz der beiden Volkswirtschaften betrifft, so bleibt es hoch: Die deutschen Investitionen in den USA belaufen sich bis heute auf 271 Milliarden Euro und deutsche Unternehmen beschäftigen 800.000 Amerikaner. Deshalb sind die Worte von Trump sehr klar: «Ich begrüße die Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern und Unternehmen». Dies erklärt die Teilnahme an den vergangenen Verhandlungen der Köpfe der größten Konzerne in Deutschland und den USA: von der deutschen Seite — Siemens, Schaeffler und BMW, mit der amerikanischen Seite — IBM, Dow Chemical und Salesforce. Auch wenn die Gesten verhalten sind, so bleibt festzuhalten, dass beide Staaten ihre gemeinsame Partnerschaft betonen, was auch bedeuten kann, dass Deutschland ein treuer Vasall der USA ist.
Quelle: News Front