Paris: Angreifer von Pariser Flughafen soll ein vorbestrafter Islamist sein

Heute Vormittag kam es auf dem Flughafen Paris-Orly zu einem Schusswechsel. Ein Mann, der einer Soldatin die Waffe entreißen wollte, wurde erschossen. Bei dem Mann soll es sich um einen französischen Staatsbürger mit islamistischem Hintergrund handeln.


Heute morgen gegen 8.30 Uhr griff der Mann in Halle 1 des Flughafens von Orly drei Soldaten an, die sich auf Patrouille befanden. Unter den Soldaten, die alle der Air Force, angehören befand sich auch eine Frau. Der Angreifer soll die Frau zu Boden gerungen und versucht haben, ihr die Waffe zu entreißen. Die Soldatin habe jedoch ihre Waffe festgehalten. Der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian bestätigte den weiteren Tathergang:

Aber ihre zwei Kameraden haben es für nötig gehalten — und sie hatten Recht — das Feuer zu eröffnen, um sie zu beschützen und vor allem um die Leute drumherum zu beschützen,

sagte Le Drian. Bei den Soldaten handelt es sich um eine Sentinel-Spezialeinheit, die wegen der anhaltenden Terrorgefahr in Frankreich derzeit an Flughäfen, Bahnhöfen und anderen gefährdeten Orten in Frankreich patrouillieren. Laut einem Augenzeugen hätten die Soldaten zunächst versucht, den Mann zu beruhigen. Dann fielen die Schüsse.

Der getötete Angreifer war laut dem französischen Innenministerium als Islamist bekannt. Er habe auf einer Beobachtungsliste gestanden. Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen. Bei dem Täter handelt es sich laut Nachrichtenagentur AFP um einen Mann mit französischer Staatsbürgerschaft, der von der Kriminalpolizei gesucht wurde. Es soll sich bei dem Mann zudem um einen Islamisten handeln.

Er war wegen einer Reihe von Straftaten wie bewaffnetem Raubüberfall und Drogenhandel mehrfach vorbestraft. Mittlerweile seien der Vater und der Bruder des erschossenen Angreifers festgenommen worden. Laut Agence France-Presse (AFP) die sich auf Ermittlerkreise berufen, seien solche Festnahmen im «Umfeld eines Verdächtigen» üblich.

Der Täter von Orly ist nach Angaben des Innenministeriums derselbe Mann, der kurz vor sieben Uhr morgens nördlich von Paris in eine Verkehrskontrolle geriet. Er schoss sofort mit einer Schrotpistole auf drei Polizisten und verletzte einen von ihnen am Kopf.

Anschliessend zwang der Mann eine unbeteiligte Autofahrerin, ihm ihr Auto zu überlassen und floh damit in Richtung Flughafen. Der angeschossene Polizist befindet sich laut Behördenangaben im Krankenhaus, die Verletzung sei aber nicht sehr schwer.

Keine offizielle Bestätigung gibt es für die Meldung der französischen Tageszeitung «Le Figaro», dass sich der 39-Jährige während eines Gefängnisaufenthalts radikalisiert habe. Nach dem Vorfall wurde der gesamte Flughafen Orly geräumt. Etwa 3000 Menschen mussten die Terminals verlassen.

Das Flughafengelände wurde von französischen Eliteeinheiten abgesperrt. Sprengstoffexperten überprüften, ob der Mann eine Bombe dabei hatte. Bei einzelnen Fluggästen, die sich in der Halle befanden, kam es anscheinend zu Panik.

Wegen des Angriffs wurde der gesamte Flugverkehr ausgesetzt, ankommende Flüge wurden zum Flughafen Charles de Gaulle umgeleitet. Am Nachmittag lief der Flugverkehr am Terminal West wieder an. Das Süd-Terminal, wo der Vorfall sich ereignete, blieb vorerst geschlossen. Laut Flughafenmanagement bis Samstagabend. Die französische Fluggesellschaft Air France empfahl Fluggästen, ihre Reisen zu verschieben.

Frankreichs Präsident François Hollande lobte «den Mut und die Tüchtigkeit» der Sicherheitskräfte. Hollande sagte:

Der Präsident der Republik bekräftigt die Entschlossenheit des Staates, unablässig zu handeln, um gegen den Terrorismus zu kämpfen, die Sicherheit unserer Mitbürger zu verteidigen und den Schutz des Staatsgebiets sicherzustellen.

Den Angreifer, der von den Soldaten am Flughafen erschossen worden war, bezeichnete er als «besonders gefährliche Person.»